Nach 14 ½ Tagen auf See sind wir im Morgengrauen gut in Dschibuti angekommen.
Wie erwünscht haben wir uns über Funk bei Dschibuti Harbour angemeldet und kurz vor Erreichen des Pilot Points auch noch einmal. Vom Studium der Blogs her hätten wir erwartet, dass wir dann erst einmal einen Sicherheitscheck an Bord erhalten, aber es hieß wir können einfach in den Hafen reinfahren und uns dort einen Ankerplatz suchen. Perfekt. Die Elhaz, die wir aus Sri Lanka kennen und auch David sind schon da. Beim Reinfahren begegnet uns eine deutsche Yacht, die uns noch mit ein paar Infos versorgt. Sie waren vier Tage hier und wollen nichts als weg. Sehr erbaulich. Erstes Ziel ist erst einmal den Arzt an Bord zu bekommen, sagte er uns. Vorher dürften wir nicht an Land.
David war gestern gekommen, aber er wartete auch noch auf den Arzt. Erst hieß es es sei schwierig heute etwas zu erreichen, da heute Samstag ist. Aber der selbsternannte Agent bringt dann tatsächlich einen mysteriösen Mediziner an Bord. Er misst bei allen mit einem Stirntermometer die Temperatur und kontrolliert alle Impfpässe auf Gelbfieberimpfungen. Dass Lena noch keine Impfung hat, da sie ja noch unter zwei Jahren sei akzeptiert er. Damals als wir uns alle impfen ließen wurde mir in Deutschland gesagt, dass eine Impfung ab einem Jahr möglich sei. Herbert hat auch keine Impfung. Der Herr Doktor meint dann, dass er jetzt eine Gebühr von 100$ haben möchte fürs Temperatur Messen und um einen Ersatzimpfass für Herbert auszustellen. So dürfe Herbert nicht an Land, auch nicht in den Hafen. Wir nicken das ab. Soweit wir aber wissen ist hier eine Gelbfieberimpfung nicht vorgeschrieben und wir kommen auch nicht aus einem Land mit Gelbfieber. Zudem haben wir sozusagen 14 Tage Quarantäne hinter uns, Ägypten reichen bei der Einreise aus Sudan 7 Tage. Wir wollen ihm das Geld nicht geben, zumal er keine Unterschrift leistet für seine „Dienste“ und nicht einmal möchte, dass wir seinen Namen notieren.
Später kommt noch die Coastguard an Bord um einen Sicherheitscheck durchzuführen. Das war aber mit einem fünfminütigem Plausch am Achterschiff getan. Sehr netter Herr in einem exzellenten Englisch. Und dann fuhr Hansi doch rüber zum Harbor-Office, obwohl das heute eigentlich zu sein sollte. War es aber nicht. Und wir konnten alles erledigen, inklusive Visa (30$ pro Person). Einziger Minuspunkt ist, dass das alles beim Kohlehafen zu erledigen ist, alle Mann müssen erscheinen zum Gesichtsscan und alle sind nachher mehr oder minder schwarz. Aber wir haben alles erledigt. Und Herbert durfte auch mit. Klasse.
Nun fehlte nur noch die Besorgung einer SIM-Karte und ein Großeinkauf. Hansi, Tobias und ich machen uns auf den Weg. Ersteres klappte heute nicht – Samstag – und außerdem ist das nur direkt bei der Telekom in der Innenstadt möglich. Morgen. Sonntag? Mal sehen. In der Mall, die bei Betreten wirklich ein Runterklappen der Kinnlade bewirkt, können wir in einem tollen Supermarkt einkaufen. Es gibt wirklich alles. Die Frage ist nur der Preis. Das Fleisch schaut gut aus und dessen Preis ist ok. Das Obst und Gemüse ist nicht das Frischeste und teils auch eher teuer. Aber wir freuen uns unsere Vorräte wieder auffüllen zu können. Die Rückfahrt in den typischen grünen Dschibuti-Taxis ist ein Abenteuer für sich. Hinzu sind wir gelaufen, aber es ist doch etwa ein Kilometer durch nicht gerade schöne Gegenden. Der Kofferraumdeckel liegt auf, wir beladen nur auf der rechten Seite, auf der linken Seite sind wir nicht sicher, ob der Kofferraumboden dem Gewicht der Einkaufstasche standhalten wird. Die Türen lassen sich nur von außen öffnen, die Fenster hängen halb unten. Die Verkleidung auch. In den Kurven haben wir uns gegenseitig festgehalten, denn ob die Tür auch hält bezweifeln wir. Wir sind froh lebend wieder im Hafen anzukommen.
Morgen soll Eric da sein, Aldivi ist 300 Meilen entfernt, Polarwind weitere 300 Meilen dahinter.