Es ist „Sommer“ in Griechenland, keine Wolke am Himmel, an Regen nicht zu denken. Die Themperaturen tagsüber bei 25°. Die Tage allerdings sind kurz und die klaren Nächte richtig kühl. Um wenigsten ein wenig segeln zu können, nutzen wir die Morgen-Thermik der Ionischen Inseln, so von 3 bis 10 Uhr morgens kommt meist eine schöne Brise aus SE. So ist das im Sommer und eben auch bei einer so ausgeprägten Sommerlage im Herbst. Wir starten also um 5 Uhr morgens und können immerhin zwei Drittel der Strecke zur Nisos Paxoi segeln.
Als wir mittags dort ankommen liegt nur eine einzige weiter Segelyacht im rundum geschützten Naturhafen der Insel (Limin Gaios). Bis abend füllt sich der Hafen fast vollständig mit ca. 35 weiteren Yachten, fast alles Charterboote. Viele aus Deustchland, es sind ja Herbstferien.
Die Stimmung in Paxoi läßt sich am besten mit diesem Bild beschreiben
Einfach nur chillig. Paxoi’s Hafenkatzen geht es übrigens ausgezeichnet! (gut genährt uns gesund)
Heute Vormittag hat uns dann der Wind aus der Strasse von Otranto verlassen und wir musste einigen Stunden motoren, bis dann nachmittags die auflandige Thermik des griechischen Festlandlandes uns mit einer leichten Brise von achtern bis vor die Einfahrt in den Amphrakischen Golf brachte. Das erste Mal auf dieser Reise, dass wir überhaupt raumen Wind hatten. Um 20 Uhr Ortzeit waren wir dann an der Stadtpier in Preveza fest, dort war fast alles voll mit Chartenyachten, von denen allerdings nur ein Drittel in Betrieb war. Aber immerhin!!
Eine fließend Deutsch sprechende Griechin kassierte auch gleich die Hafengebühr 12,80 € allerdings für die erste Nacht doppelt! Wobei 25,60 € für ein Schiff mit über 16m nicht zu beanstanden ist. Man liegt zwar am eigenen Anker, aber es gibt sogar Strom und Wasser (was aber extra zu bezahlen ist) und es sind nur ein paar Schritte zu den Restaurants.
Die Straße von Otranto hatte schon die ganze Zeit Nordwind (wie bei Sommerlage üblich) so dass wir schon vor zwei Tage beschlossen hatten erstmal nach Griechenland zu segeln. Entlang der Griechischen und Albanischen Küste kommt man bei der Wetterlage deutlich entspannter in die Adria. Bis etwas östlich von Capo Spartvento mussten wir gestern abend noch motoren, ab dann konnten wir beginnen zu segeln, zunächst (wieder) hart am Wind, aber je weiter wir Richtung Preveza kamen desto mehr drehte der Wind auf NW, allerdings frischte es auch bis fast 6 Bft auf.
Was einen tierischen Besucher, dann doch zu verleitete mal ein Pause bei uns an Bord zu machen.
Schon in der Nacht musste immer wieder mal der Diesel ran, weil es einfach zu langsam ging. Ingesamt sind von Carloforte bis hierher zu den Liparischen Inseln
fast 70% gesegelt. Damit sind wir angesichts der Wetterlage sehr zufrieden.
Die Strasse von Messina erreichten wir nach Sonnenuntergang. Die Durchfahrt ist unspektakulär, man muss sich da ja mittlerweile beim VTS „Messina Traffic“ melden, auch als Yacht, sowohl bei der Einfahrt als auch beim Verlassen der Verkehrstrennungsgebietes. Die Kommunikation war prompt und in bestem Englisch. Wind war keiner, so dass wir bis Capo dell’Armi mit Maschine fahren mussten. An der Stiefelsohle war dann für zwei Stunden ein wenig NW Wind, der reichte aber nur für ein paar Meilen.
Heute morgen haben wir erstmal 40 sm Motor hinter uns gebracht, um etwas voranzukommen. Wir wollen nämlich am Montag abend durch die Strasse von Messina, damit wir Dienstag und Mittwoch einigermaßen gut nach Griechenland kommen. Die Strasse von Otranto, der Eingang in die Adria, nämlich bis Anfang November durch konstante Nordlage nur schwer passierbar.
Wir segeln, zum Teil sehr gemütlich (3-4kn Fahrt) mal auf dem einen, mal auf dem anderen Bug durchs Tyrrhenische Meer und kommen eigentlich ganz gut voran, wenngleich unser Track eher etwas nach einem gejagten Hasen aussieht.
Seit heute vormittag beginnt der Wind jetzt doch etwas zu drehen und wir können fast Kurs Ost laufen. Gegen Nachmittag wird es auch deutlich ruhiger und die Nacht wird ganz angenehm.
Im Morgengrauen brechen wir auf und Kreuzen uns um Cap Teulada herum auf, der Wind ist noch recht moderat mit Stärke 4. Der Plan dicht unter Land im Lee an Cap Teulada heranzumotoren wird leider vom Italienischen Militär unterbunden, die riefen uns über Funk und meinten dass sie heute üben würden und wir doch bitte nicht durch das eingezeichnete Sperrgebiet fahren möchten, was wir dann auch gemacht haben 🙂
Die erste Nachhälfte ging es dann Hart am Wind über die Bucht von Cagliari. Wir konnten den Kurs gerade so halten, dass wir an Capo Carbonare vorbeikratzen konnten.
Dann endlich freies Wasser im Tyrrhenischen Meer und warten auf die Winddrehung auf SSE, nur die blieb aus, so dass es nichts wurde mit Kurs Ost, dafür legte der Wind auf 5-6 Bft (doch mehr als vorhergesagt) zu und so war der Kurs hoch am Wind recht sportlich. Aber hoffen schon morgen Nachmittag den schwachwindigen Bereich der sich bei solchen SE Lagen nördlich Siziliens bildet zu erreichen.
Die letzte Reise der Alkyone im Jahr 2024 geht von Carloforte (Sardinien) in die obere Adria.
Gestern ist die Crew für diese Reise, die beiden Eigner Markus und Hansi an Bord gekommen. Heute waren nun noch einigen Arbeiten zu erledigen und am Nachmittag ein ordentlicher Einkauf. Insgesamt haben wir für die gut 1000sm Strecke 16 Fahrttage Zeit. Leider sind die Wetterprognosen nicht so gemütlich, zunächst kommt der Wind genau dorther wo wir hinwollen. (wie sollte auch im Mittelmeer anders sein ;-)). Nachdem der angesagte SE nur mehr wird und keine Änderung in Sicht ist, beschließen wir gleich morgen in aller Früh zu starten. Die Route wird uns nicht durch „Stretto di Sicilia“ sondern durch das Tyrrhenische Meer führen.
Bevor es morgen los geht haben wir aber noch ein orderntliches Fisch-Essen mit Eckhart und Sybille an Bord er Alkyone, das sind die ehemaligen Eigner der „Briseis“ (unserer ersten Reinke, eine 12M).
Mittlerweile haben die beiden aus gesundheitlichen Gründen aufs Motorboot (ein schöner Trawler) gewechselt. Die „Briseis“, welche sie als „Brigo“ 18 Jahre lang gesegelt sind wurde 2022 an Nikolaus Witty (BSV) verkauft und segelt seither unter dem neuen Namen „Nau“ in der Ostsee.