Artikel von 19. August 2018

19. August 2018 / Hans / kommentieren

Es schaukelt so, mir ist schlecht

Diese Worte kennen wir schon von den kleineren Törns, die wir mit den Kindern gesegelt sind. Vor allem Antonia leidet sehr schnell an Seekrankheit. Und seekrank macht das Segeln ja nun wirklich keinen Spass und Kindern schon gleich zweimal nicht. Wir werden uns also als erstes Projekt auf dieser Reise mit diesem Problem befassen müssen. Als Anhänger der klassischen Schulmedizin halte ich nichts von all dem Hokuspokus-Akupressur-„ich muss nur an Deck bleiben“ Unsinn, vielmehr habe ich mich tief in die Physiologie der Seekrankheit eingearbeitet und versuche schon seit vielen Jahren mit ganz klassischen pharmakologischen und „mechanischen“ Methoden dem Problem zu Leibe zu rücken. So haben wir das auch bei unserem ersten Schlag gestern gemacht.

Von Roscoff nach L’Aber Wrach mit Maschine gegenan Strömung von achtern, Seegang zu Kotzen 🙂 Wer das  Revier kennt, weiß wie das aussieht, selbst bei recht moderaten 4-5 Bft

Es hat aber dann doch keiner der See sein Frühstück geopfert. Das bewährte Dimendydrinat (Vomex) rechtzeitig eingenommen (ein bis anderthalb Stunden vor Abfahrt), das ist ganz wichtig(!!!!) haben bei Antonia fast Wunder gewirkt. Sie war recht aufgeweckt, ganz begeistert, dass ihr nicht schlecht wurde und hat auch zu Mittag gegessen. Da Andrea bisher wenig Probleme mit Seekrankheit hatte, hatte sie darauf verzichtet, wurde prompt seekrank und hat dann erst was genommen, mit weitaus schlechterem Ergebnis. (Es war ihr trotzdem noch schlecht, sie wurde sehr müde und gegessen hat sie nichts mehr). Fazit: im Zweifel gleich vor der Abfahrt was nehmen, denn dann ist auch die Nebenwirkung (Müdigkeit) viel geringer. Wer sich dann noch körperlich etwas schont und bequem und entspannt sitzt, der wird wenig Probleme haben. Und bei den längeren Schlägen wird nach ein paar Tagen, das ganze Problem hoffentlich eh vorbei sein.

Jetzt liegen wir hier tief hinten im Fluss vor Bug und Heckanker und warten für die Fahrt nach Brest bis der Wind weniger ist.

17. August 2018 / Hans / kommentieren

Roscoff

Wir liegen hier bei Traumwetter in Roscoff. Das Trockenfallen bei Niederwasser haben wir gleich mal genutzt und noch die Zinkanoden an den beiden Propellern getauscht und die Stellen am Unterwasseranstrich, welche beim Kranen beschädigt wurden, ausgebessert.

Morgen geht es dann (wohl mit Motor) weiter nach Westen. Zunächst nur gut 30 sm nach l’Aber Wac’h

16. August 2018 / Hans / kommentieren

So allmählich geht es los

Das Schiff ist nun eingeräumt, fast alles hat einen Platz gefunden und heute geht es erstmal durch die Schleuse von Morlaix nach Roscoff. Dort wollen wir dann auf das passende Wetter warten um aus dem Englischen Kanal rauszukommen. Die schönen Sommerlagen mit östlichen Winden sind weitgehend vorbei, in der Biskaya gibt es sie noch, aber der Azorenhochkeil liegt mittlerweile so weit südlich, dass bei Hochdrucklage die Windrichtung im Kanal auf West bleibt. So werden es unsere Japaner (die beiden Kubota Diesel) im Keller (so nennen wir den Maschinenraum der Alkyone) richten müssen. Für die Überquerung der Biskaya nächste Woche haben wir gute Chancen bei schwachen bis mäßigen NE-lichen Winden eine schöne Überfahrt unter Segel hinzubekommen.

Das Crewbild in der Schleuse (bei schönstem bretonischen Nieselwetter) zeigt schon eine bisserl andere Crew:

Der „Alte“ (ganz links, das bin ich, der Hansi) ist wirklich schon ganz schön alt (dafür weiß er wie das mit dem Segeln geht :-)), Jutta (in der Mitte, mit unser gemeinsamen Tochter Magdalena am Arm), war es, die auf meinen noch recht wagen Vorschlag, wir könnten doch um die Welt segeln sagte, ja, das machen wir und auf der Stelle mit den Vorbereitungen begann und ihre Kinder (von links nach rechts)  Andrea, Anna, Antonia und Tobias. Tobias ist der zweite Offizier an Bord, ihn kann man schon richtig als Mannschaft einsetzen.

Um die Welt zu segeln ist schon immer einer der Lebens-Pläne in meinem Kopf, warum ich mit meiner eigenen Familie, mit meiner lieben Gisi und unseren vier (jetzt schon erwachsenen) Kindern nie eine Weltumsegelung geplant und versucht habe, hat viele Gründe. Wir haben zusammnen viele schöne Seereisen unternommen, sowohl auf unserem ersten Boot, der Briseis, als auch auf der Alkyone, an der mein älterer Sohn Johannes ja auch mitgebaut hat. Er hat auch selbst als Schiffsführer mit seinen Freunden und seinen beiden Schwestern schon große Reisen im Atlantik und auch im Pazifik (die ganze südamerikanische Küste hinauf nach Norden) gefahren, aber zur großen Runde um den Globus kam es nie. Denn nur mit Seefahrerromantik und Südseeträumen alleine klappt es leider nicht. Neben der berufliche Situation gibt es noch viele andere Parameter, die zu beachten sind, damit ein solches Projekt Erfolg haben kann.

 

12. August 2018 / Hans / kommentieren

Vorbereitungen in vollem Gange

       

Nach einer Woche alleine mit den Kids (unter anderem wurde eine Fahne für die Über-die-Toppen-Beflaggung gemalt) ist die Alkyone weitgehend eingeräumt. Nun habe ich das Auto wieder zurück nach München gefahren um dann mit dem Rest der Crew (Jutta mit Magdalena) wieder nach Brest zu fliegen.

9. Juni 2017 / Hans / kommentieren

Zielhafen erreicht

       

Gestern um 15 Uhr waren wir fest in Roscoff, dort gibt es eine neue Marina, sehr schön, aber eben eine Marina. Zollkontrolle hat 5 Minuten gedauert, Europa hat uns wieder. Am Abend haben wir uns dann Richtung Morlaix an den Anker gelegt und die letzten Steaks gegrillt.
Heute morgen ging es dann mit dem ersten Hochwasser durch die Schleuse in den Hafen von Morlaix. Die Alkyone war zuletzt im Jahr 2010 hier, viel verändert hat sich nicht.
Das Leben hier in der Bretagne geht seinen gemütlichen Gang, wie eh und je, die Menschen sind sehr freundlich und garnicht „französisch“ 🙂
Damit geht diese Reise zu Ende, der Zielhafen ist erreicht.
Insgesamt 3450sm in 23 Fahrttagen, 90% gesegelt, viel, viel Wind.
Der Blog pausiert damit erst mal wieder.

15. Mai 2017 / Hans / kommentieren

Virginia

       

So, die Zeit am „Logan-Dock“ in Virginia ist vorbei. Nun geht es zurück nach „good old Europe“. Alkyone ist gut vorbereitet, die Technik und das Rigg sind gecheckt, die Tanks sind voll und die Lebensmittelschaps und der Kühlschrank ebenfalls. Auch genügend Angelhaken etc. sind an Bord. Lediglich das Putzen der Propeller und des Unterwasserschiffs war hier im Coan River nicht richtig möglich, dazu ist das Wasser einfach zu trüb, so werden wird am Donnerstag einen kurzen Ankerstop in Martha’s Vineyard machen und dort per Tauchgang auch die Unterseite der Alkyone auf Vordermann bringen. Die Wetteraussichten für die nächsten Tage könnten kaum besser sein.
Morgen früh geht es los, mit frischem Wind die Chesapeake Bay hinunter und hinaus auf den Atlantik. Die Crew auf dieser Reise besteht aus Werner und Hansi, wir werden also die Posts mit H&W unterschreiben, nicht so verwechseln mit der so ähnlichen klingenden Bekleidungsmarke 😉

Viele Grüsse aus Virginia, wo langsam der Sommer kommt.

H&W

23. März 2017 / Hans / kommentieren

Savannah

       

Gestern am frühen Morgen haben wir in Savannah festgemacht. Die berühmte und (wirklich) über alle Maßen geschichtsträchtige Südstaatenmetropole ist wirklich einen Besuch wert.
Zunächst legten wir uns an einen der Schwimmstege am Town Dock, allerdings nur bis wir über das Berthing Fee in Kenntnis gesetzt wurden: 2,75 $ pro Fuss plus Tax also für die Alkyone so um die 165,-€ pro angefangene 24 Stunden. Da haben wir dann doch das Weite gesucht und haben uns direkt ans Town Dock gelegt. Hier am Savannah River ist ja Tide, im Moment bei Springzeit, so knapp 2 Meter Hub, dazu ein wechselnde Strömung mit bis zu 1,5 kn, aber als alte Bretagne-Segler konnte uns das nicht schocken und bisher liegen wir recht gut.
Unser Aufenthalt hier hat ja in erster Linie den Grund einen kernigen Norder durchzulassen. Allerdings hatte ich im Vorfeld schon eine Menge über die Stadt gelesen und dachte, wenn wir schon hier an der US-Küste einkehren müssen, bevor wir um Cap Hatteras herumkommen, dann machen wir das hier und es hat sich wirklich gelohnt, die 18 Seemeilen den Savannah hinaufzufahren.
Wir liegen hier noch flussabwärts des Commercial Ports mit riesigen Container Terminals und die dicken Pötte fahren hier direkt vor unserer Nase vorbei.
Die Wetteraussichten für die nächsten Tage sind gut, so dass wir morgen früh wieder los wollen und es dann eigentlich nonstop bis in die Chesapeake Bay schaffen müssten.

Schöne Grüsse aus dem recht frischen (nachts 7°) aber sonnigen (tagsüber bis 22°) Georgia

Hansi und Markus

20. März 2017 / Hans / kommentieren

USA

       

Nachdem wir hoch am Wind die Floridastrasse nach Norden gesegelt sind und Miami links liegen gelassen haben sind wir nach einem schönen und endlich mal raumem Segeltag (sogar 35 sm Spinnaker waren dabei) heute morgen in Port Canaveral eingelaufen. Einklarieren kann man in USA nur Mo.-Fri. 9am to 5pm wo käme man da auch hin, wenn ein Beamter am Wochenende Dienst tun müsste 🙂
Insofern sind wir jetzt beide sehr gespannt auf das Einklarieren im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Heute Mittag hat es dann vorhersagegerecht aus Norden das Wehen angefangen, in der Spitze immerhin mit 27 kn, also 6-7 Bft. Dieser Norder sollte aber dann morgen durch sein, so dass wir im Laufe des Tages nach Savannah aufbrechen können, dort wollen wir ein wenig auf den Spuren von Red Butler und Forest Gump wandeln.

Viele Grüsse aus den kühlen (Norder!!!) Nord-Florida

Hansi und Markus

PS: übrigens musste bei diesem Drohnenflug die Drohne wegen Spritmangels notwassern, aber sie konnte (unbeschädigt) geborgen werden, gibt etwas Hoffnung, dass man das dann auch mit einem Mann (oder einer Frau !!) vielleicht auch schaffen könnte.

4. Juni 2016 / Hans / kommentieren

Angekommen

Wir haben das Reiseziel erreicht, am Donnerstag nachmittag um 15:50 waren wir in der Marina Pier Salvador fest und wurden mit einem eisgekühlten Mango-Zitronen-Saft begrüßt. Sandoval, der Marina-Manager, kannte die Alkyone ja schon von Johannes ersten Besuch in Brasilien 2011.
Gestern am Freitag war dann wieder Behörden-Samba angesagt. Wie in Rio hat es wieder etwas gedauert bis wir das Büro der Policia Federal „ganz am Ende des hintersten Ganges“ im Hafenterminal gefunden hatten. Aber der Rest ging dann ganz flott einschließlich des „Zollverschlusses“, so dass der Eigner der Yacht ohne diese legal ausreisen kann.
Ansonsten ist Salvador eher weniger attraktiv, sehr viele Gebäude sind total heruntergekommen, die Stahl-Armierungen so verrostet, so dass man sich frägt wie lange es wohl noch dauern wird bis die ersten einstürzen.
Alkyone bleibt nun hier bis Ende Juli, dann geht es weiter in die Karibik.
Hiermit schließt der Blog erstmal für gut 6 Wochen

Eure

HaGiWeJu

4. Juni 2016 / Hans / kommentieren

Morro da Sao Paulo

       

35 sm von der Millionen Metropole Salvador (erste Hauptstadt Brasiliens) entfernt liegt auf einer Insel das ehemalige Fischerdörfchen und heutige Touristendorf Morro da Sao Paulo. Eine Art Zermatt im Bundesstaat Bahia, keine Autos, keine Motorräder, jeder Weg wird zu Fuß zurückgelegt, alle Waren (auch das Baumaterial) werden per Schubkarre oder Sackkarre transportiert. Der Ort liegt malerisch hinter einem kleinen Außenriff, unzählige kleine Pensionen, Restaurants und Läden säumen den Uferweg. Wir waren jetzt unter der Woche außerhalb der Urlaubssaison dort, es war sehr schön ruhig und beschaulich, in der Saison und am Wochenende wird es dann wohl schon voll, wenngleich der Zustrom durch die Kapazität der Fähren begrenzt sein dürfte.

Viele Grüße von einem der schönsten Orte an Brasiliens Küsten

HaGiWeJu