12. April 2020 / Jutta / kommentieren

Zweite Hälfte Suezkanal

       

Pünktlichst um zwei Minuten vor fünf erschien unser heutiger Adviser. Ein älterer Herr diesmal, aber er spricht und versteht zumindest so viel Englisch, dass man sich mit ihm unterhalten kann. Hinter seinem Mundschutz betet er durchgehend leise vor sich hinflüsternd. Aber er ist trotzdem aufmerksam. Die meiste Zeit übernimmt er das Steuer bzw. die Kontrolle über den Autopilot. Er ist um Vieles angenehmer als unser erster Adviser. War im Panamakanal ja auch so: der Erste war nicht so der Brüller.

Kurz nachdem wir den Hafen verlassen haben wird es schon hell. Die anderen drei Boote, unter anderem Eric, legen kurz nach uns ab. Nun ist es leer in Ismailia: nur noch zwei Schiffe sind dort. Im Kanal begegnen uns wieder viele Frachtschiffe, vollbeladen mit Containern. Durch den Suezkanal fahren auch größere Schiffe als durch den Panamakanal, da es hier keine Schleusen gibt.

Unser derzeitiges Ziel ist Sardinien und Eric schließt sich uns an. Er genießt offenbar unsere Gesellschaft. Seine Frau und einer seiner Freunde haben uns Mails geschrieben und uns gedankt, dass wir uns so um Eric kümmern. Für uns ist es keine große Sache für einen mehr zu kochen, Eric scheint für sich nicht allzu viel zu kochen und bei uns schmeckt es ihm immer sehr gut. Auch genießt Eric den Austausch per Funk oder Mail während wir unterwegs sind. Schade, dass die anderen drei Schiffe, Aldivi, Oddity und Thor nicht mehr bei uns sind. Sie warten im Süden Ägyptens auf eine Verbesserung der Lage im Mittelmeer. Ob wir sie irgendwann auf unserer Reise nochmal treffen? Polarwind ist auch irgendwo zwischen Dschibuti und Suez. Schade für die Kinder, dass im Moment keine gleichaltrigen Spielkameraden in Aussicht sind.

Wir hatten uns schon so auf Ägypten gefreut. Oma und Opa wieder zu treffen, Luxor und Kairo und Pyramiden besichtigen. Und dann weiter nach Israel. Wegen Corona durften wir nicht mal in Ägypten einreisen, die Kanalpassage und der Aufenthalt fand nur im Transit statt. Sehr schade. Aber wir hatten gerade die letzten Tage in dem Yachtclub mehr Freiheiten als unsere Familien und Freunde zuhause oder die Familien und Freunde, die in den verschiedensten Orten im Lockdown stecken. Uns geht es vergleichsweise spitze.

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