4. April 2020 / Jutta / kommentieren

Weiter Richtung Suez

       

Wir segeln ein bisschen, hauptsächlich laufen die Maschinen. Wir machen einen kurzen Zwischenstopp vor Giftun Island, östlich von Hurghada und gehen an eine Tauchboje am Bluft Point. Der Wind soll heute Nacht kommen. Erst haben wir noch schwachen Wind auf die Nase, dann liegt das Wasser total ruhig da. Es ist fast windstill.

In einer Woche wollte Herbert von Marsa Alam nach Hause fliegen, morgen wollten Oma und Opa uns zwei Wochen in Port Ghalib besuchen kommen. Wann wir Oma und Opa wieder sehen wissen wir noch nicht, wahrscheinlich erst, wenn wir irgendwann zuhause sind. Herbert hofft während unseres Aufenthaltes in Ismailia eine akzeptable Flugverbindung nach München zu bekommen. Direktflüge gibt es im Moment erst ab 1. Mai wieder, aber vor zwei Tagen gab es auch noch Direktflüge ab 15. April. Dass es ab 1. Mai wieder normale Flugverbindungen gibt glauben wir erst, wenn es soweit ist. Angeblich kann man mit 2 Zwischenstopps nach München fliegen. Wir schauen dann kurzfristig nach einem Flug, wenn wir in Ismailia sind. Oder es meldet sich jemand bezüglich der Rückholaktion, wo sich Herbert registriert hat.

In Ägypten dürfen wir überall (ab von der Küste) hinter den Riffen oder Inseln ankern, obwohl wir nicht in Ägypten einklariert sind. In Ägypten einklarieren ist derzeit auch nicht möglich. In Ismailia kann man bleiben, da das der Kanalgesellschaft gehört und sie daher Sonderrechte haben. Unsere Visa brauchen wir also doch nicht.

Weiter als bis Ismailia geht unsere Planung noch nicht. Wir sprechen zwar alle Möglichkeiten und Szenarien durch. Aber der Faktor Ungewissheit ist noch zu groß. Wie lange wird der weltweite Shutdown bestehen? Können die europäischen Häfen wirklich Fahrtenseglern sämtliche Unterstützung verwehren? Wir leben auf dem Schiff, viele Fahrtensegler haben auch nicht einmal eine Wohnung. Das Schiff ist ihre Heimat. Lebensmittelpunkt. Wir können auch nicht einfach zurück, unser Haus ist vermietet. Zumal wir ja nirgends einreisen dürfen um dann nach Hause zu fliegen 🙂 Warten wir mal ab, was sich die nächsten Wochen so ergibt. Abwarten und Tee trinken.

Warum heißt das Rote Meer eigentlich Rotes Meer? Weil alles rot ist, was dort fährt? Alles im auf auf dem Schiff ist mit einer roten Staubschicht überzogen. Regen haben wir zuletzt auf den Malediven erlebt. In Ismailia haben wir angeblich Wasser – Zeit zum Putzen des Schiffs. Wir haben ja Zeit. Das Unterwasserschiff ist zwar inzwischen gut geputzt, aber dennoch laufen wir wie gebremst. Die Alkyone sollte eigentlich mal wieder aus dem Wasser und einen neuen Anstrich bekommen. Auch dafür hätten wir Zeit, aber wahrscheinlich dürfen wir auch nirgends aus dem Wasser.

 

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