Auch heute morgen konnte die Mehrheit der Crew ausschlafen. Der andere Teil hat Gletscherwasser gebunkert, da unserer Nachbar so freundlich war uns anzubieten seine Schlauchverbindung zu einem kleinen Tümpel mit Schmelzwasser zu benutzen. Hansi hat die Gelegenheit unseres guten Liegeplatzes genutzt und hat im Trockenanzug das Unterwasserschiff begutachtet. Er ist zu dem Schluss gekommen, dass in Piriapolis unbedingt etwas gemacht werden muss, da der Bewuchs wieder Überhand genommen hat. Jochen und Saar haben einen Ausflug mit dem Dinghi gemacht und beeindruckende Fotos u. a. von Eisberghöhlen geschossen. Um die Mittagszeit sind wir losgefahren. Im Moment segeln wir mit halbem Wind bei 20 kn. Wir werden voraussichtlich morgen früh in Deception Island ankommen. Dort können wir voraussichtlich in warmem Wasser baden, wenn wir uns am „Strand“ ein Loch graben. Ich bin sehr gespannt, ob das funktioniert.
Liebe Grüße eure Albatrosse
So schnell kanns gehen, aus SV (sailing vessel) ALKYONE wurde sozusagen über Nacht RMS (royal mail ship) ALKYONE. Wir transportieren für die Vernadsky Station ein Paket zum Post-Office Port Stainley Falkland Islands. Wir hoffen wir werden dieser Verantwortung gerecht.
Mittlerweile hat die Alkyone sich wirklich als eistauglich erwiesen, allerdings gibt es dann doch Grenzen. Wir hatten in Vernadsky römisch katholisch mit Landfeste zum Felsen gegenüber der Pier festgemacht. Wie schon in Sinjes Eintrag zu lesen, wurde wir dann heute morgen von einer großen (geschätzt 10x10m ca. 50-80 Tonnen) Eisscholle „angegriffen“. Zunaechst wurde unser gutes Dingi zum Fender, gerade noch rechtzeitig gelang es uns Achterleinen und Landfeste loszuwerfen und vor dem treibenenden Eis zu flüchten. Also merke, besser ist es am Anker, da wird man einfach weggeschoben.
Der Besuch in der ukrainischen Vernadsky-Station war ein voller Erfolg. Die Station existiert seit 1953 und war bis 1996 unter dem Namen Faraday-Station ein britischer Stützpunkt. Zuerst haben wir von Sascha eine ausführliche Führung bekommen und einen Einblick in die verschiedenen Büros etc. erhalten. Im Moment sind 17 Männer auf der Station, davon sind 12 über den Winter geblieben. Die Station wird, im Gegensatz zur Palmer-Station, nur ein mal im Jahr im April versorgt. Mit dem Versorgungsschiff kommt auch die neue Besatzung auf die Station und die Vorherige macht sich nach einem ganzen Jahr im Eis wieder auf den Heimweg. Nach der Führung ging es in den ersten Stock in die berühmte Faraday-Bar, wo sich auch der Souvenirshop mit vielen selbstgemachten Sachen der Wissenschaftler befindet. Bedauerlicherweise hatten die Ukrainer nur noch Wein da, also haben wir kurzerhand eine Flasche Whisky, den noch übrigen Blaubeerkuchen und unser gehäkeltes Maskottchen Sir Alfred Shackelton vom Schiff geholt und der Station geschenkt. Als Gegenleistung bekamen wir den Pinguin Sergey Amundsen und ein selbstgebackenes Brot. Der Abend war sehr schön und unterhaltsam. Der Beauftragte für Technik und Wartung und Bogdan haben Gitarre gespielt und dazu gesungen und wir haben gemeinsam Whisky, Wein und Tee getrunken und Kuchen gegesen.
Heute Morgen ist eine sehr große Eisscholle auf uns drauf getrieben und hat das Dinghi eingeklemmt, daher gab es um 6:00 die erste Aktion und wir konnten schon um 7 frühstücken. Hansi hat noch ein paar Flaschen Spituosen, den wir nicht so drinden benötigen, bei der Station vorbei gebracht, worüber sie sich wahnsinnig gefreut haben. Dann sind wir losgefahren durch die Bismarck-Straße nach Port Lockroy leider nur unter Maschine. Hier gibt es eine ehemalige britische Forschungsstation, die nun als Museum genutzt wird und den Stand der Station von 1962 repräsentiert. Es wird von 4 Personen nur während des Sommers betreut. Im Rahmen dieses Museums gibt es auch einen Souvenirshop und eine Poststation. Außer uns liegen noch die Yacht Ocean Tramp und eine Kreuzfahrtschiff in der Bucht.
Morgen werden wir durch das Museum geführt und ein paar Postkarten losschicken.
Alles Liebe Sinje