Das hört sich entspannt an, erstmal eine wenig Reagee hören und dann geht’s los. Leider ist das nicht so, zumindest nicht im März (bisher sind wir diese Reise immer im Mai gefahren, das ging ganz gut). Dass es etwas mühsam ist von Montego Bay zur Mona Passage zu kommen war klar, das sind nunmal 200 sm gegen den Passat. Aber dass der direkte Weg über das Sargasso Meer wegen ständigem (und beständigem) Nordwind komplett ins Wasser fällt, damit hatten wir nicht gerechnet. Schon bei der Abfahrt in Jamaika war klar, dass wir über die Florida Strasse und dann entlang der Amerikanischen Küste fahren müssen. Ja, und da sind wir jetzt gerade dabe und segeln (endlich, bisher waren 70% Motor) entlang der Nordküste von Cuba, hart am Wind, aber es läuft ganz gut. In drei Tagen wollen wir dann einen Hafen in Nord-Florida anlaufen und den nächtsen Nordsturm vorbei lassen. Man muss bei einer solchen Wetterlag hinter einem Norder losfahren und dazu waren wir etwas zu früh dran um dann vor Cuba unseren Kurs halten zu können (der Wind dreht nach einem Norder über NE auf E), darum haben wir einen 12 Stunden Stopp hinter einer winzigen Insel im Süden der Bahamas eingelegt und dort ist es dann passiert, die letzte H-Milch aus Ushuaia, also sozusagen antarktische H-Milch wurde aufgemacht (siehe Foto).
Ansonsten an Bord alles in bester Ordnung
Viele Grüsse
Hansi und Markus
120 nm to go
Wind: 14 kn aus NO
COG: 295°, SOG: 6,0 kn
Wassertemperatur: 22,0°, Außentemperatur: 24,4°C, Innentemperatur: 24,8°C
Luftdruck: 1011,4 hPa
Besegelung: Groß ohne Reff, Rollklüver
Ankunft in Piriapolis um 8:45. Hans hat die Immigration geklärt und, dass er den Rumpfanstrich dort machen kann, wenn er zurück kommt, da es einen Kran gibt, der Kraft genug hat die 25-Tonnen-Alkyone in die Lüfte zu heben.
Die Crew hat die Pantry inkl. aller Vorräte aufgeklart und eine grobe Grundreinigung durchgeführt und hat sich danach einen Bummel an der Strandpromenade und am Strand durch das warme Wasser und ein Eis gegönnt.
Als spätes Mittagessen gab es um 16:30 Quiche! Ich habe schon den ganzen Törn darauf gewartet, dass es endlich Quiche gibt und ich wurde nicht enttäuscht – Saar hat mal wieder seine magischen Kochkünste bewiesen und eine 5-Sterne-Quiche gezaubert 🙂
Ablegen Piriapolis um 17:00. Dann wurde es etwas kitschig: mit Schmetterling (Groß an stb, Klüver an bb ausgebaumt) gegen die strahlende Sonne segelnd, hinter uns der Blick auf Piriapolis mit seinem langen Sandstrand und den hohen, grünen Bergen im Hintergrund, dazu „nothing else matters“ auf die Ohren und einen Weißwein mit Eiswürfeln in den Händen, Besuch von einem Seelöwen und fast hätten wir auch noch den Spi gesetzt aber das wäre dann Kitsch-Overload geworden 😀
Die Nachtwache ist sehr schön, da es endlich mal wieder was zu sehen gibt außer der weiten See (und zwar nicht nur Eisberge!). Gerade befindet sich Montevideo zu unserer rechten und strahlt uns mit seinen tausenden von Lichtern entgegen. Darüber befindet sich der (fast-) Vollmond und beleuchtet alles andere um uns herum. Das Kreuz des Südens und Orion sind wie immer auch klar zu sehen und natürlich auch alle anderen Sternenbilder, die die Südhalbkugel in diesen Breiten so zu bieten hat.
Wir werden voraussichtlich um 20:00 in Barlovento ankommen.
Die Antarktis-Falkland-Buenos Aires-Crew sendet ganz liebe Grüße
662 nm to go
Wind: 9 kn aus S
COG: 320°, SOG: 4,7 kn
Wassertemperatur: 12,1°, Außentemperatur: 12,9°C
Luftdruck: 996,6 hPa
Besegelung: Rollklüver ausgebaumt, Groß im ersten Reff
Gestern hatten wir mit Wind von vorne zu kämpfen. Dauerhafte (Schräg-)Lage von über 20° macht einfach nicht so viel Spaß…
Da wird vor allem das Kochen zum Kraftakt. Alles braucht 10-mal so viel Kraft und Konzentration als wenn man dasselbe mit festem Boden unter den Füßen tun würde.
Die beiden kardanischen Tische (stehen immer senkrecht egal wie sich das Schiff gerade bewegt) sind da natürlich sehr hilfreich doch bei tückischem Seegang verabschiedet sich auch hier so einiges.
Doch die Sonne schien auch heute auf die Alkyone hinab, was sie dazu veranlasste heute Nachmittag, als die Sonne backbord achteraus (links hinter dem Schiff) stand, Regenbogen zu spucken: Wenn man die Sonne im Rücken hat und in Lee die Gischt spritzt, sieht man jedes mal einen kleinen Regenbogen 🙂
Und auch die Albatrosse begleiten uns immernoch, was uns leider etwas davon abhält zu angeln, da wir Sorge haben, dass sich ein Albatross verhängnissvollerweise an dem ausgebrachten Köder vergreift und zugrunde geht.
Mal wieder ein ganz normaler Tag auf See also…
Heute sind Geli, Herbert und Jochen von Bord gegangen um nach hause zu fliegen. Die Buenos Aires Crew besteht jetzt noch aus 3 Mann und einem Ehrenmann.
Allerdings müssen wir zunächst nach Uruguay, da wir internationales Zarpe der Argentinier haben, sonst hätten wir für Falkland eine spezielle Genehmigung gebraucht.
Das Routenprogramm zeigt 1018sm – das sollten wir in gut einer Woche (der Wind kommt teilweise von vorn) hinter uns gebracht haben.
Zur Verabschiedung der Antarktis Crew das Nachher-Bild.
Wir sind jetzt seit 4 Tagen in Port Stanley, Falklandinseln. So ganz allmählich gelingt es hier unsere Alkyone wieder in einen normalen Betriebszustand zurück zu versetzen. Bei den Temperaturen in der Antarktis (Wasser -1° bis -2° C und Luft um 0° C) bildet sich an sehr vielen Stellen Kondenswasser, was nicht nur unkomfortabel ist, sondern auch erstaunlich schnell zu gefährlichen Problemen führen kann. So hatten wir auch in den Hauptschaltern Kondenswasserbildung mit dem Ergebnis, dass sich plötzlich die Maschinen nicht mehr starten ließen, eine bei den extremen Windbedigungen der antarktischen Halbinsel sehr gefährliche Situation. Indem wir versucht haben alle auftretenden Problem immer möglichst sofort zu beseitigen sind wir technisch gut „durchgekommen“, allerdings ist natürlich auch vieles liegen geblieben. Schon vor dem Start in Ushuaia hätte noch einiges an Wartung auf der To-Do-Liste gestanden, aber da hatte die Aussicht auf eine sichere Passage der Drake Strasse ja eine Art Alarmstart generiert. Nun haben wir die Liste allmählich ganz abgearbeitet und können uns mit einem ordentlich gewarteten Schiff auf den nächsten Abschnitt der Reise machen.
Hier in Port Stanley liegen wir ganz brauchbar, wenngleich den Westwind immer mal wieder auf 30kn und mehr auffrischt und das liegen an der Pier wie am Anker recht „sportlich“ gestaltet. Der Patz der Pier ist kostenlos, allerdings müssen wir immer wieder mal weg, wenn er zum Be- und Entladen für die vor Anker liegende Berufsschifffahrt benötigt wird. Die „Installations“ auf den Falkland sind doch sehr provisorisch, aber das ist wohl ein Teil des „Systems“. Neben uns liegt eine 52 Fuss Nautikat aus Grossbritannien und ist ebenfalls kräftig am Schrauben, damit es weitergehen kann, sie will über Sankt Helena direkt zurück nach Europa.
Wir wollen morgen aufbrechen Richtung Rio del la Plata.
Gerade wurde der Anker in Port Stanley geschmissen. Wir haben es geschafft und das Ziel unserer Reise erreicht. Aber wie immer war der Weg das eigentliche Ziel. Wir sind alle sehr glücklich darüber, dass sowohl das Schiff als auch die Crew diese einmalige Reise wohlbehalten abgeschlossen haben. Wir haben Neptun schon gedankt und Geli vom Ehrenmann wieder zur Frau zurückernannt. Es war ein sehr schöner Tag heute: die Sonne, die gewohnten Vögel und auch Delfine haben uns begleitet und es gab Apfelkuchen 🙂 Zum verdienten Abendessen gibt es nun Jochens Kartoffel-Karotten-Eintopf. Und vielleicht werden wir heute abend noch den Schuh des Manitu anschauen.
Morgen verholen wir uns dann an eine Pier und werden Falkland erkunden, worauf wir uns schon seit Tagen freuen.
Alles Liebe von der Stanley-Crew
Die Drake Strasse haben wir hinter uns. Jetzt ist komplette Flaute, wir motoren im pottendichten Nebel (Sichtweite unter 20m) und hoffen, dass unser Radar alles sieht was wir nicht sehen können. Die Crew genießt es endlich nicht mehr durchgeschüttelt „an der Wand lang laufen“ zu müssen. Wir wollten eigentlich morgen früh Sea Lion Island, das ist eine kleine zu Falkland gehörende Insel besuchen, aber die Behörden in Falkland legt größten Wert darauf, dass wir zunächst „Her Majesties Customs“ in Port Stanley unsere Aufwartung machen. Also geht es erst mal direkt nach Port Stanley, wo wir morgen am späten Abend eintreffen wollen.
Viele Grüsse von (siehe Foto)
Sir Francis Drakelton (der mit der Brille und dem roten Schnabel)
und Sergej Amundsen (das ist der mit dem schwarzem Schnabel und der gelben Mütze, ihn haben wir in Vernadsky geschenkt bekommen)
und natürlich Tux, der ist nur als Tourist dabei