Wir waren Freitag in aller Frühe in Savannah gestartet. Leider hatte der Steurbord Japaner etwas Schnupfen, so dass ich die ganze Ausfahrt den Savannah River hinunter im Motorraum verbracht habe, um ihn zu kurieren, was schließlich auch gelangt. (Es war ausnahmsweise wirklich mal der Feinfilter am Motor, seeehr selten!!).
Beim Verlassen des Flusses war dann wieder alles o.k. , was auch ganz gut war, denn zunächst mussten wir noch einige Stunden gegen die letzten Norder-Reste anmotoren. Nach einem halben Tag konnten wir auch unter Segel den Kurs gut halten und machten gut Strecke bis Cap Fear. Dort haben wir dann fast 12 Stunden damit verbracht gegen ein teils fast 3 Knoten starke Rückströmung aus dem Golfstrom anzukämpfen. Wir segelten gute Fahrt und kamen doch nur mit 3,5 Knoten Schnitt voran. Kurz nach Cap Fear hatten wir dann den Golfstrom erreicht und es ging flott weiter nach Cap Hatteras. Hier sind wir nun nach links aus dem Golfstrom raus abgebogen und rauschen mit flottem Südwind durch die Nacht der Einfahrt in die Chesapeak Bay bei Norfolk entgegen.
Viele Grüsse aus North Carolina
Hansi und Markus
Gestern am frühen Morgen haben wir in Savannah festgemacht. Die berühmte und (wirklich) über alle Maßen geschichtsträchtige Südstaatenmetropole ist wirklich einen Besuch wert.
Zunächst legten wir uns an einen der Schwimmstege am Town Dock, allerdings nur bis wir über das Berthing Fee in Kenntnis gesetzt wurden: 2,75 $ pro Fuss plus Tax also für die Alkyone so um die 165,-€ pro angefangene 24 Stunden. Da haben wir dann doch das Weite gesucht und haben uns direkt ans Town Dock gelegt. Hier am Savannah River ist ja Tide, im Moment bei Springzeit, so knapp 2 Meter Hub, dazu ein wechselnde Strömung mit bis zu 1,5 kn, aber als alte Bretagne-Segler konnte uns das nicht schocken und bisher liegen wir recht gut.
Unser Aufenthalt hier hat ja in erster Linie den Grund einen kernigen Norder durchzulassen. Allerdings hatte ich im Vorfeld schon eine Menge über die Stadt gelesen und dachte, wenn wir schon hier an der US-Küste einkehren müssen, bevor wir um Cap Hatteras herumkommen, dann machen wir das hier und es hat sich wirklich gelohnt, die 18 Seemeilen den Savannah hinaufzufahren.
Wir liegen hier noch flussabwärts des Commercial Ports mit riesigen Container Terminals und die dicken Pötte fahren hier direkt vor unserer Nase vorbei.
Die Wetteraussichten für die nächsten Tage sind gut, so dass wir morgen früh wieder los wollen und es dann eigentlich nonstop bis in die Chesapeake Bay schaffen müssten.
Schöne Grüsse aus dem recht frischen (nachts 7°) aber sonnigen (tagsüber bis 22°) Georgia
Hansi und Markus
Nachdem wir hoch am Wind die Floridastrasse nach Norden gesegelt sind und Miami links liegen gelassen haben sind wir nach einem schönen und endlich mal raumem Segeltag (sogar 35 sm Spinnaker waren dabei) heute morgen in Port Canaveral eingelaufen. Einklarieren kann man in USA nur Mo.-Fri. 9am to 5pm wo käme man da auch hin, wenn ein Beamter am Wochenende Dienst tun müsste 🙂
Insofern sind wir jetzt beide sehr gespannt auf das Einklarieren im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Heute Mittag hat es dann vorhersagegerecht aus Norden das Wehen angefangen, in der Spitze immerhin mit 27 kn, also 6-7 Bft. Dieser Norder sollte aber dann morgen durch sein, so dass wir im Laufe des Tages nach Savannah aufbrechen können, dort wollen wir ein wenig auf den Spuren von Red Butler und Forest Gump wandeln.
Viele Grüsse aus den kühlen (Norder!!!) Nord-Florida
Hansi und Markus
PS: übrigens musste bei diesem Drohnenflug die Drohne wegen Spritmangels notwassern, aber sie konnte (unbeschädigt) geborgen werden, gibt etwas Hoffnung, dass man das dann auch mit einem Mann (oder einer Frau !!) vielleicht auch schaffen könnte.
Das hört sich entspannt an, erstmal eine wenig Reagee hören und dann geht’s los. Leider ist das nicht so, zumindest nicht im März (bisher sind wir diese Reise immer im Mai gefahren, das ging ganz gut). Dass es etwas mühsam ist von Montego Bay zur Mona Passage zu kommen war klar, das sind nunmal 200 sm gegen den Passat. Aber dass der direkte Weg über das Sargasso Meer wegen ständigem (und beständigem) Nordwind komplett ins Wasser fällt, damit hatten wir nicht gerechnet. Schon bei der Abfahrt in Jamaika war klar, dass wir über die Florida Strasse und dann entlang der Amerikanischen Küste fahren müssen. Ja, und da sind wir jetzt gerade dabe und segeln (endlich, bisher waren 70% Motor) entlang der Nordküste von Cuba, hart am Wind, aber es läuft ganz gut. In drei Tagen wollen wir dann einen Hafen in Nord-Florida anlaufen und den nächtsen Nordsturm vorbei lassen. Man muss bei einer solchen Wetterlag hinter einem Norder losfahren und dazu waren wir etwas zu früh dran um dann vor Cuba unseren Kurs halten zu können (der Wind dreht nach einem Norder über NE auf E), darum haben wir einen 12 Stunden Stopp hinter einer winzigen Insel im Süden der Bahamas eingelegt und dort ist es dann passiert, die letzte H-Milch aus Ushuaia, also sozusagen antarktische H-Milch wurde aufgemacht (siehe Foto).
Ansonsten an Bord alles in bester Ordnung
Viele Grüsse
Hansi und Markus
Wann haben wir zuletzt andere Yachten und Fahrtensegler gesehen?
Nach ruhigen Tagen an Sandstränden, vor Anker auf submerged reefs, unter Palmen und Mangroven, in den verlassenen Buchten des Inselarchipels Cayo Cuervo, absolutely off the beaten tracks, haben wir die kubanischen Gärten der Königin soeben verlassen. Der Wind frischt auf, als uns pünktlich zum Frühstück der Canal de Caballones zurück ins karibische Meer spuckt. Eine lange Kanalfahrt durch die Jardines nach SO, durch die Kanäle Pingue und Ranche Viejo bis Cabo Cruz innerhalb der Inseln hätte uns mehr interessiert, schon wegen mitlaufender Strömung, ist aber um rund 15 Grad an der jüngsten Windprognose gescheitert.
Schnurrenderweise schnorren wir uns jetzt Höhe am Wind, bis heute Abend die Passatwinde angerauscht kommen, um uns nach Jamaika zu ziehen. Rapido!
Unsere Short Slacks, den vorgeschriebenen casual dress code für den Yachtclub Montego Bay, warten noch auf das Bügeleisen.
Unser Port of Entry nach Cuba ist Cienfuegos, Marina Puerto Sol.
Wir werden von super freundlichen Menschen empfangen, Customs, Dock Master und alle anderen Angestellten der Marina sind hilfsbereit und versorgen uns mit Infos zu Restaurants, buchen Taxis und geben die Insidertipps zu Salsabands und der Abendgestaltung weiter („… get a drink, get drunk and enjoy… you ‚re on holiday and it’s Cuba…“).
Die Marina ist international. Hier liegen Franzosen, Schweizer, Deutsche, ein amerikanischer Schoner und das deutsche Schulschiff Johann Smitt, das wir auf den Caymans schon getroffen haben.
Überhaupt fühlen wir uns hier pudelwohl. Wir haben auch nie das Gefühl, irgendwo in Gefahr zu sein. Klar, mit dem Taxifahrer, mit dem fahrenden Händler, kann man handeln. Aber wir treffen auf durchweg ehrliche Menschen. Als wir in der Cubanischen Eishalle (der Kommunismus glänzt: es gibt zwanzig Sorten Eis auf der Karte, aber als wir bestellen wollen, lässt uns die Bedienung mit einem resignierten Blick (die Touris kapieren es einfach wieder nicht) wissen, dass Schokoeis aus ist. Außerdem bestellen wir Kaffee (den gibt es in ganz Cuba scheinbar nicht) und bekommen stattdessen Orangenlimo. Als wir bezahlen und voller Naivität 25CUC auf den Tisch blättern, lässt sie uns wissen, dass die Summe in CUP angegeben war und rechnet und zählt und gibt 21CUC wieder zurück.
In den Elektronikläden lockt eine Sorte Fernseher. Und ein Typ von Waschmaschine. Die Schuhgeschäfte haben etwa drei Modelle und in den Supermärkten sind lange Regalreihen mit ein- und demselben Lebensmittel bestückt.
Dafür gibt es eine Auswahl an Cocktails, bei der wir sehr gut beraten werden („I like very much the Pina Colada“). Mit einem Augenaufschlag, der uns gleich zwei davon bestellen lässt. Am Nachbartisch ist der Lieblingsdrink der Dame Mojito. Den hätten wir auch bestellt.
Auf dem Rückweg zur Marina leisten wir uns einen Rikscha-Battle (Mädels- gegen Männerrikscha) und treiben die Cubaner mit deutschen Tugenden zur Höchsleistung („Rrrapidoo!!!“).
Wir mieten uns ein Taxi nach Trinidad, Weltkulturerbestadt. Sehr hübsch im spanischen Kolonialstil. Aber wir sind nicht die einzigen Touristen. Fast noch interessanter ist die Überlandfahrt, bei der wir das echte Cuba sehen und aus der Traumblase der Marinas gerissen werden. Hier kann man leicht erkennen, dass die überwiegende Mehrheit der Cubaner in ärmeren Verhältnissen lebt. Auch die Berge besuchen wir, El Nicho ist ein Touriwandergebiet mit natürlichen Badebasins und Wasserfällen.
Wir sehen natürlich auch die berühmten alten Autos, Cadillac, VW-Bullies, jegliche Art von zusammen improvisiertem Oldtimer. Und die Schlaglöcher in den Straßen sind so tief, dass die Hühner und Hunde, die überall herumlaufen, sich locker darin verstecken könnten.
Cuba – la isla que baila. In Cienfuegos Straßen liegt der Salsa in der Luft und alle, Kellner, Bardame, Taxifahrer, schwingen im Rhythmus. Bereits mit den Kleinsten wird am Strand getanzt. Kein Wunder also, dass wir nach einem mühsamen Auftakt in die Partynacht (auch Cuba hat einen Roland Kaiser) in einer Salsa-Disco landen und hier von den Cubanern und Cubanerinnen die ersten Salsahüftschwünge hautnah erklärt bekommen.
Heute nacht mussten wir leider aufbrechen. Wir gehen mit einem traurigen Gefühl. Dock Master und seine Leuten laden uns dringend ein, doch wieder zu kommen. Wir laufen Richtung Jamaica und werden vorher noch ein paar Stops in den Jardines de la Reina einlegen.
Auch auf den Cubanischen Wasserstraßen sind die Schlaglöcher tief. Zumindest fühlt es sich jetzt so an, wenn sich die Alkyone gegen Wind und Welle bei 25kn Spitzenwind gegenan kämpft. Ich vermisse jetzt den lockeren Hüftschwung der Cubanischen Salsaladies doppelt. Cuba – wir sehen uns wieder!
AlkyCommunications
P.S.:
Übrigens hatten wir schon wieder einen blinden Passagier. Bernd das Brot. Aber langsam wird es uns zuviel und wir lassen Bernd über die Planke springen. Der Piratencodex gilt eben nur für Piraten und ist auch mehr als eine Empfehlung zu sehen.