Um neun Uhr Ortszeit – wieder eine Stunde näher an der MESZ (6 Stunden Unterschied jetzt nur noch) – fiel der Anker vor Kupang, der Hauptstadt von Ost-Timor. Die Nacht über hatte es noch ordentlich Wind und erst in der Abdeckung der Insel mussten wir dann motoren. Viele Fischerboote kreuzen den Weg, alle natürlich ohne AIS, aber sie halten ihren Abstand.
Kurz nach der Ankunft kommt bereits ein Einheimischer ans Boot: Mr. Ayud, Rally genannt, der uns beim Einklarieren helfen möchte. Er verlange umgerechnet etwa 65€, aber wir bezahlen nach Zufriedenheit. So wurde Hansi dann von Rally auf einem Roller quer durch Kupang kutschiert zu den Behörden. Um 14 Uhr – pünktlich wie die Maurer – mussten wir drei Beamte am Strand abholen, damit wir die Formalitäten an Bord erledigen konnten. Die Thermik bescherte uns inzwischen einen echt ungemütlichen Seegang am Ankerplatz, selbst Alkyone wippte heftig und die Fahrt im Dingi war richtig nass, das Umsteigen auf die Alkyone keine leichte Aufgabe.
Der Zollbeamte durchsuchte das Boot, in der Achterkabine angefangen, wo er noch sämtliche Schubladen und Schränke genauestens durchsuchte. Auch den Autopiloten im Spiegelschrank entdeckte er und dokumentierte er. Im hinteren Bad ebenso, inklusive der Medikamente im Badschrank. Die drei Koffer mit Medikamenten und medizinischer Ausstattung im Achterschiff jedoch ignorierte er. Je weiter wir dann nach vorne kamen, desto oberflächlicher wurde er. Er suchte nach Waffen, Drogen, Betäubungsmitteln, gefunden hat er natürlich nichts. Bei Alkohol erkundigte er sich, ob diese aus Indonesien seien – nein, dann interessiere es ihn auch nicht. Ah, ich dachte das Einführen sei limitiert. Die Dame der Quarantäne war den Seegang zur Überfahrt auf das Schiff und auch das Geschaukel auf der Alkyone nicht gewohnt und wollte nur so schnell wie möglich wieder an Land. Sie haben keine Fragen zu Obst, Gemüse oder sonst was gestellt. Ob generell nie oder nur in diesem speziellen Fall wissen wir nicht. Aber wir hatten eh nur noch Kartoffeln, Knoblauch und einen Krautkopf. Aber um Fleisch, Käse, Wurst und Eier wäre es schon sehr schade gewesen.
Als Hansi die Beamten wieder an Land fuhr musste er noch bei den Behörden vorbei um die fertigen Dokumente abzuholen. Am späten Nachmittag waren wir dann fertig einklariert. Alle waren äußerst höflich, Hansi bewunderte, dass auf den Behörden ganz selbstverständlich Kaffee und sonstige Getränke angeboten wurden. Englisch wird kaum gesprochen, Rally kann ausreichend Englisch, in den Behörden die meisten, aber dann ist es schon vorbei. Im Handyladen hätte Hansi ohne Rally kaum was erreicht, zumal der seine Sozialversicherungskarte vorlegen musste um die Sim-Karte zu aktivieren. Nun wissen wir, warum in den Länderinfos steht, dass in Indonesien pro 100 Einwohner fast 150 Sim-Karten registriert sind. Und das Internet hier funktioniert auch noch. Wow.
Morgen früh will Aldivi kommen, die Kinder sind schon ganz aufgeregt.