Am Vormittag sollte Alkyone aus dem Wasser kommen. Die Mädels wollten es eigentlich unbedingt auch sehen, aber wir hatten uns schon für den Nachmittags-Bus nach Colon eingetragen. Bis wir um ein Uhr im Bus sitzen mussten tat sich nichts.
Der Bus der Marina, in dem morgens und abends die Mitarbeiter aus Colon hergefahren werden, war fast voll. Pro Schiff nur maximal zwei Sitzplätze durfte man in die Liste eintragen. Platz genug also für uns fünf Mädels 😉
Die Fahrt nach Colon zog sich hin: erst in Schlangenlinien um die Schlaglöcher auf der Zufahrtsstraße, dann durch den Kontrollposten der Aeronaval, weiter bis zur Fähre über den Kanal, dort mussten wir eine halbe Stunde auf die Überfahrt warten. Nach 1 ¼ Stunden waren wir dann im Einkaufszentrum. Von Anderen hatten wir gehört, dass sie am Vortag nur 20 Minuten Zeit für ihre Einkäufe hatten, daher hatten wir schon Angst. Aber beim Aussteigen verkündete der Fahrer, dass er uns in einer Stunde wieder erwarte.
Das Angebot um Supermarkt entsprach nicht in allen Punkten unseren Wünschen. Das Nötigste bekamen wir natürlich. Unsere Waschmaschine schreit seit ein paar Tagen schon nach Salz, aber wir hätten nicht mal Pulver o. ä. für sie erhalten. Auf Nachfrage wurde uns erklärt, dass man doch normales Handspülmittel sicher auch verwenden könne. Ah ja … Davon gab es aber sämtliche Arten und Gerüche. Ebenso bei Waschmittel – mit oder ohne Bleiche, Geruch A-Z,…
Und Tomatendosen suchten wir auch fast vergeblich. Tomatenmark, zig Fertigsoßen mit Tomaten und allem möglichem sonstigen Zeug. Und eine Dose, $2,99, aber immerhin. Oder die Auswahl zwischen 30 verschieden Dosen roter Beete.
Verhungern werden wir sicher nicht, unsere Spülmaschine soll weiter betteln und wir schauen mal, was es in Panama Stadt dann so gibt.
Die Rückfahrt war schneller, nur eine Stunde, da ging es über die Schleuse. Im April soll die neue große Brücke fertig sein. Ob sie dann auch kostenlos ist weiß noch niemand.
Um drei kam Alkyone doch noch aus dem Wasser. Nicht weit, sie wurde am Waschplatz über Nacht stehen gelassen. Morgen Früh darf sie auf ihren neuen Platz.
Seit gestern liegen wir am Steg in der Shelter Bay Marina, wie viele, viele Weitere. Manche Boote kommen vom Pazifik, manche wollen in den Pazifik und einige bleiben auch hier für ein paar Tage, Monate, Jahre?!
Der Admeasurer kam am Vormittag, ein Angestellter des Agenten auch. Einiges an Papierarbeit, gemessen wurde natürlich nichts mehr. Seit der letzten Durchfahrt durch den Kanal wurde nichts Bedeutendes mehr an der Alkyone geändert.
Morgen soll Alkyone raus aus dem Wasser.
Eine flotte Überfahrt von den San Blas nach Colon hatten wir. Wir hatten eher mit spätem Vormittag gerechnet, um halb neun waren wir aber schon hinter dem Brakewater. Laut Info der Marina hätten wir der Port Control schon viel früher um die Erlaubnis die Zufahrt zum Panamakanal auf Höhe des Brake Waters zu kreuzen, aber niemand wollte uns hören. Schließlich klappte es doch und wir segelten schön zwischen zwei riesigen Containerschiffen durch.
Beim Anlegen am Welcome-Steg unterstützte uns der Wind kräftig, beim Verlegen zu unserem Liegeplatz war das entsprechend hinderlich. Für Hansi natürlich kein Problem, andere Schiffe ließen sie lieber am Welcome-Steg.
Um acht Uhr wollte Victor bei uns sein für Kaffee und dann auf die Nachbarinsel zum Obst holen. Er ist überpünktlich uns bereits um acht Uhr sitzen alle im Beiboot uns gleiten zur Nachbarinsel.
Victor sagt er sei 78 Jahre alt, seine Frau 73. Victor klettert flink den Baumstamm hoch um dort oben Früchte zu ernten. Nach nur zwei Stunden kommen sie reich bepackt zurück, mit etlichen weiteren Kochbananen, Brotfrüchten, kleinen Avocados, Mangos, Zitronen, Mandarinen und noch einer weiteren Mamei. Einen leeren 5l-Kanister hat er dabei, möchte dafür Trinkwasser bekommen. Sie ernähren sich von dem, was auf der Nachbarinsel wächst, bekommen dann von Anderen manchmal ein Huhn, auch Wasser, etc. im Austausch gegen andere Waren. Und den Verdienst vom Verkauf von Molas zum Beispiel.
Um drei Uhr sollen wir mit dem Dinghi noch einmal zur Insel rüberkommen um ihn und Elisa abzuholen. Sie möchte den Kindern noch etwas schenken. Und Elisa könne im Einbaum nicht mitfahren, sie sei zu dick 🙂
An Bord genießen sie Kaffee mit Nusszopf und nehmen gerne einen Leib Brot mit. Ob wir ihnen noch etwas Reis, Zucker, Milch geben könnten.
Die Kinder bekommen jeder ein Armband aus Glasperlen, Lena eine kleine Mola, die als Stirnband dient, geschenkt. Und ein Foto vom Schiff und von Lena mit Elisa möchten sie haben. Wenn wir wieder kommen, dann müssen wir ihnen das Armband zeigen. Wann kommen wir wieder fragen sie.
Bisher waren wir nur zum Einklarieren und Begleichen der Kuna-Steuer an Land, heute haben wir uns endlich auf den Weg gemacht die Kunas auf der Insel zu besuchen.
Elisa und Victor haben uns mit offenen Armen empfangen, vor allem Lena hat Elisa sofort in ihr Herz geschlossen.
Auf der Insel leben im Moment drei Kuna-Familien, die Kinder und Enkelkinder sind weggezogen, kommende Woche fahren sie für zehn Tage zu ihnen. Elisa frägt und natürlich, ob wir ihre Molas sehen wollen und zeigt uns eine große Auswahl. In liebevoller Kleinarbeit werden Stoffstücke aufeinander genäht, man sieht kaum die einzelnen Stiche. Sowohl auf den Molas, als auch auf den Armbändern aus kleinen bunten Glasperlen findet sich immer wieder ein Hakenkreuz, das jedoch einen Oktopus, der nach dem Glauben der Kunas die Welt erschaffen hat.
Antonia trägt eine bei unserem Inselrundgang gefundene Kokosnuss. Sie ist unreif runter gefallen und hat noch richtig viel Kokoswasser drinnen. Die jungen Früchte dienen als Trinknuss, erst alte, reife Früchte sind solche Kokosnüsse, wie wir sie kennen.
Als Gastgeschenk bekamen wir einen ganzen Bund Kochbananen und zwei Mameis, eine uns sehr gut schmeckende, aromatische Frucht. Victor hat uns angeboten morgen mit ihm auf der Nachbarinsel Obst zu holen und den Mamei-Baum etc. zu sehen. Er kommt um acht Uhr mit seinem Boot zu uns, er will dann einen guten Kaffee und dann mit unserem Dinghi mit auf die Insel rüber fahren. Biologie-Exkursion 🙂
Frischer Lobster von den Kunas gefangen und verkauft. $15 die große Ausführung, $10 die etwas kleineren. Nachdem die weibliche Crew komplett das gute Getier verschmähte, hat auch der Kleine komplett gereicht. Den Männern hat es sehr gut geschmeckt.
Wir liegen noch in der Bucht in den Cayos Holandeses. Draußen bricht die Brandung, zwischen den Inseln ist es phantastisch ruhig. Zumindest vom Seegang her, wenn die Kids rund um das Schiff ins Wasser springen und die Sups bewegen, wird es durchaus laut. Zum Glück liegen die anderen Yachten in Luv von uns und bekommen nicht ganz so viel Lärm ab.
Am Abend haben wir leuchtende Ringe im Wasser neben der Alkyone beobachtet. Trieben langsam von vorn an uns vorbei, bewegten sich eher wie Quallen, wir tippen aber eher auf irgendwelche Algen. Meeresleuchten kennen wir ja von unseren Nachtfahrten, aber so genau haben wir das in ruhigem Wasser noch nie beobachten können.
Nur ein paar Meilen weiter Richtung Osten liegen die Cayos Holandeses. Hierher sind wir nach der Schule und Mittagessen gemütlich gesegelt. Seit den Kanaren haben wir äußerst wenige Motorstunden. Im Pazifik wird sich das wohl leider ändern.
So einsam, wie die rumänischen Bekannten uns den Ankerplatz beschrieben hatten (sie waren nur zwei Yachten), ist es leider doch nicht, aber wir sind nur fünf Schiffe hier. Das kennen wir ja auch ganz anders.
Wir liegen noch eine weitere Nacht zwischen den Inseln Banedup und Yansaladup. Es hat keine Mücken hier, ist schön und ruhig gelegen. Die Kunas merken sich anscheinend auch bei wem sie schon ihre Molas verkaufen wollten, sie kommen nur einmal zum Schiff. Am nächsten Tag haben wir Ruhe. Das Gedächtnis der Anbieter auf den Winward Inseln war leider nicht so gut.
Hansi musste eine Pumpe der Toilette austauschen. Wir wunderten uns schon seit ein paar Tagen, dass es nicht nur außen stinkt, hatten ja den Filter der Lüftung im Verdacht, sondern auch im Motorraum. Jetzt ist beides erneuert. Zum Glück sind alle Teile an Bord gewesen. Das neue Ersatzteil, damit uns dann sicher nichts mehr kaputt geht, haben wir nun doch lieber bei Amazon in den USA bestellt. In Panama hätten wir mehr als das Doppelte zahlen müssen. Angeblich kommt es nächste Woche an. Wir werden sehen.
Um zwei Uhr am Morgen kamen wir auf den San Blas Inseln an, genauer gesagt vor der Isla Porvenir.
Nach dem Frühstück gingen Jutta und die drei großen Kinder an Land um die „Kuna-Abgabe“ (nennen sie tatsächlich impuesto = Steuern) zu bezahlen. Wir hatten nur von Anderen gehört, dass sie entweder gar nicht zur Hauptinsel fuhren um gar nichts zu zahlen und zu hoffen, dass es niemand überprüft oder dass es $20 pro Person plus $20 für‘s Schiff kostet. Letzteres stimmte auch, aber im Gegensatz zu Galapagos müssen Kinder hier zum Glück mal nichts zahlen.
Später verlegten wir uns zwischen die Inseln Banedup und Yansaladup. Alkyone war hier schon öfter und ein Kuna, der seine Molas verkaufen wollte, erinnerte sich auch an das Schiff und dass da aber andere Leute drauf waren.
Das Wasser ist hier so warm wie bisher nirgends auf unserer Reise. In Kolumbien war die Temperatur ja auf frische 22 Grad runter gegangen, umso schöner ist es bei so 27 Grad.
Noch vor dem Frühstück fuhr Tobias an Land um mit dem deutschen Besitzer des Casa Vela (Segelmacher und Pizzeria) und dessen Hunden im Urwald spazieren zu gehen.
Nach guten Pizzas machte Hansi noch einen kurzen Besuch auf der SY Pico, auch einer Rehberger-Reinke, nur mit neuen Besitzern und ohne Mast. Den haben sie vor ein paar Tagen vor Kolumbien verloren und warten nun auf den Neuen aus Europa.
Anschließend liefen wir aus mit Kurs auf die San Blas Inseln, wo wir irgendwann in der Nacht ankommen werden.