27. Mai 2019 / Alkyone / kommentieren

Adamstown auf Pitcairn

       

Um vier Uhr morgens flohen wir aus der Bountybay. Es war so ungemütlich und vor allem für den Anker kräftezehrend geworden durch die kurze Windsee. Und wir wollten nicht schon wieder unseren Anker beschädigen. Diesmal traten wir die Flucht in die andere Richtung an, nach Tedside. Die Wimdsee war hier weg, die Dünung nicht. So hatte unser Anker zwar Ruhe, wir jedoch nicht wirklich. Alkyone rollt zwar vergleichsweise wenig, vor allem wenn man daneben die Makore von Paul sieht, wo einem schon beim Zuschauen schlecht wird. Dennoch meinte Hansi dann beim Frühstück, dass es sich anfühle wie bei raumem Wind mit 6 Beaufort nach Backbord und Steuerbord zu rollen. Man konnte auch nicht aufdrehen Seite liegen, nicht mal in stabiler Seitenlage, nur flach.

Kurz nach dem Frühstück erforschten Hansi und Tobias noch kurz nach Ufer, bzw. gesagt trauten sich mit dem Beiboot etwas näher an dieses. Es war aber absolut unmöglich zu landen, obwohl Tedside auch ein Badeplatz sei. Nur fraglich bei welchem Wetter. Heute nicht.
Paul erschien kurz darauf neben uns. Er hatte auch gehofft, dass es hier besser sei. Da er sich keine Hoffnungen machte heute noch einmal in der Bountybay an Land zu kommen machten sie sich dann auch fertig und brachen direkt nach Mangareva auf.

Wir hatten schon noch die Hoffnung an Land zu kommen. Bisher waren nur die beiden Herren an Land und auch nur für die Stempel im Pass und zum Geradeklopfen des Ankers. So fuhren wir mittags das kurze Stück zurück zur Bountybay. Nicht vergessen: Pitcairn ist 1,8 Meilen lang!!!! Also alles nicht weit.

Und wir hatten Glück. Es war wesentlich ruhiger. Immer noch eine Herausforderung zu landen, aber machbar. Um halb zwei verabredete sich Hansi also über Funk mit Charleen und erforschte mitdenken Mädels Adamstown. Charleen kam mit dem Quad und holte sie ab, ihr Sohn mit dem Pickup. Sie kauften im Store ein, der extra für uns geöffnet wurde. Nun gibt es wieder „Old-Fashioned“ Haferflocken, also die kernigen Haferflocken, die anderen mag hier maximal Magdalena. Und Obst und Gemüse wurde frisch für uns gepflückt. Viele Grapefruits (süße, nicht sowas sauer-bitteres, sieben uns), Orangen, Zitronen, Kraut, Brotfrucht etc. Teuer war das alles nicht, zumal das ja alles, was hier nicht wächst, mit dem Versorgungsschiff von Neuseeland geliefert werden muss.
Als sie zum Beiboot zurück kamen Launch eine große Bananenstaude drin. Wer die uns rein hat wissen wir nicht. Jetzt gibt es die nächsten Tage Bananen zum Sattessen.

Schließlich gingen Hansi und Anna zum Lenaversorgen zurückzuführen auf die Alkyone und Jutta ging mit Tobias und den anderen beiden Mädels nochmal in die Stadt und auch ins Museum. Dort erfuhren wir viel über die Bounty, deren Nachkommen und das Leben der Leute hier heute. Auch trafen wir noch den Arzt, der gerade hier Dienst hat, er ist mit seiner Frau, einer Krankenschwester, zum vierten Mal hier, diesmal nur für drei Monate, normalerweise sei man immer für ein Jahr hier, aber der letzte Arzt musste früher weg.
Auch den Friedhof besuchten wir. Sehr erstaunt hat uns, dass man auf der Insel offensichtlich entweder steinalt wird oder früh stirbt. Natürlich ist fast jeder mit jedem verwandt, die Nachnamen sind fast alle gleich: Christian und noch zwei hauptsächlich. Und früher starben hier übermäßig viele Jugendliche und sehr viele Neugeborene, zum großen Teil mit ihren Müttern, in den ersten Jahren, aber auch noch ins 20. Jahrhundert.

Sehr regelmäßig kommen wohl Kreuzfahrtschiffe hierher. Die Passagiere dürfen aber nicht von Bord, sondern die Einheimischen fahren raus und verkaufen ihre selbstgefertigten Souvenirs. Davon leben sie hier. Teils kommt jede Woche ein Schifff.
Mit dem nächsten Versorgungsschiff kommt eine finnländische Familie mit 2 Kindern und lebt für ein halbes Jahr auf der Insel. Nur genug Geld als Versicherung muss man bereit sein zu hinterlegen, zwischen 30.000-60.000$. Apropos Versorgungsschiff: da wird alles mit geliefert: Traktoren, Autos, alles. Und das bei bis zu 8m Dünung, wir haben im Moment um die Bier Meter, es sei auch gerade ausgesprochen ruhig. Ah ja?! Gut zu wissen!

Bei der Rückfahrt per Quad und Pickup zum Landungssteg ging es wieder steil den Berg hinunter. Dort wurde Hansi auch wieder gelotst wann er aus dem Hafen schießen darf. Der Sohn von Charleen steht vorn an der Peer und beobachtet die Wellen und beurteilt, wann eine kurze Pause sein wird zwischen den Brechern, damit man mit Vollgas dazwischen durch kommt. Nix für schwache Nerven!

Morgen früh wollen wir uns auf den Weg nach Mangareva machen. Sicher könnte man hier Pitcairn noch ausgiebig erwandern, aber uns allen geht das Geschaukel ziemlich auf die Nerven!

[pdatea date=“May 24, 2019″]

Dein Kommentar zu diesem Artikel