Artikel der Kategorie "Weltumsegelung"

27. Mai 2020 / Jutta / kommentieren

Ausflug nach Lecce und Otranto

       

Nachdem das Liefern des Mietwagens in die Marina beim letzten Mal so gut geklappt hatte haben wir uns für heute noch einmal zwei kleine Fiats liefern lassen. Zunächst fuhren wir Richtung Süden nach Lecce und waren überrascht, dass diese kleine Stadt so voller Leben ist. Die Basilika Santa Croce und die Kathedrale sowie ein römisches Theater konnten wir dort besuchen. Viele Leute waren unterwegs, erstaunlich viele Passanten trugen hier Masken, alle Geschäfte waren offen – Leben pur.

Im Anschluss ging es wieder zum Meer. Segler sind schon ein komisches Volk. Selbst wenn sie das Wasser dauernd um sich haben erfreuen sie sich stets am Anblick des Meeres. Die sogenannte Cave of Poetry hat ihren Namen wirklich verdient. Der Wind pfiff auch heute noch und so war das Wasser in der Höhle recht unruhig und wurde von den Wellen aufgewühlt.

Otranto war dann das absolute Gegenteil zu Lecce: Wie ausgestorben wirkte es. Der Ort lebt offenbar fast nur vom Tourismus und ohne diesen sind alle Geschäfte und Lokale geschlossen. Wann in Jahren ohne Corona die Saison beginnt? Uns war es auch zu kalt und die Lust auf das eigentlich geplante Eis war uns ziemlich vergangen, was auch gut war, da wir eh nirgendwo eines hätten kaufen können.

Auf dem Rückweg nutzten wir noch die Vorteile des Autos und kauften endlich neue Schuhe für die Kinder und besorgten wieder mal Lebensmittel. Ein Auto geben wir morgen zurück, das Zweite behalten wir um morgen noch einmal in Ruhe einkaufen zu gehen. Der Puerto Touristico ist ziemlich ab vom Schuss. Zu Fuß ist nur ein Obstladen erreichbar und im Hochsommer hat sicher der Laden in der Marina geöffnet. Wir fahren nun am Sonntag oder Montag nach Griechenland, angeblich dürfen wir ab 1. Juni kommen.

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26. Mai 2020 / Jutta / kommentieren

Schon wieder weht es

       

Es ist kaum zu glauben, aber der Wind will einfach nicht nachlassen, das Wetter nicht auf Sommer umstellen. Der Nordwind ist kalt. Am Wochenende war das Wetter zum ersten Mal sommerlich hier, was die Italiener natürlich noch vermehrt aus dem Haus und in die Stadt und Marina gelockt hat. Heute ist man nur herumgelaufen, wenn man unbedingt musste.

Erics Mooring mussten wir nochmal dichter nehmen und die Achterleinen anders befestigen, da seine Leine bereits am Durchscheuern war. Alles was sich hier im Wasser befindet wird von Miesmuscheln besiedelt. Eine richtige Muschelzucht kann man hier starten. So schauen auch die Moorings aus und ohne Handschuhe schneidet man sich die Finger auf. Von Francesco bekamen wir auch den Tipp die Muscheln als Köder zum Angeln zu verwenden. Wir sind halt nur keine Angler 🙂 Unser Unterwasserschiff ist sicher auch schon eine Muschelzucht. Das Wasser im Hafen ist sehr sauber, obwohl gegenüber der große Hafen ist mit Fähre und Verladeterminal. Selbst Delfine und Buckelwale kommen herein und drehen ihre Runden. Sehr schön zu beobachten. So nah am Ufer hab ich sie noch nie gesehen!

25. Mai 2020 / Jutta / kommentieren

An Bord gibt es immer was zu tun

       

Lena findet es natürlich toll, wenn an Bord was gearbeitet wird. Alle möglichen Kisten stehen rum und man kann wunderbar darin rumkruschen. Leider ist das Vergnügen meist nur auf ihrer Seite.

Hansi hat den halben Tag im Motorraum verbracht und dort an der Kühlung des Generators rumgeschraut. Mittags wollten Tobias und Hansi dann mal schnell die Kugeln der Spirolle austauschen. Leider waren alle Kugeln des Kugellagers dem UV-Licht zum Opfer gefallen. Einige neue Kugeln sind an Bord, aber nicht genug um alle zu ersetzen. Und wie immer dauern alle Projekte länger als gedacht, wann dann noch dies und jenes dazu und dazwischen kommt. So vergehen die Tage in Brindisi doch relativ schnell.

Ab heute dürfen Sportboote, die schon in Griechenland sind, den Hafen verlassen und sich frei bewegen. Derzeit planen wir am Donnerstag nach Levkas zu segeln.

24. Mai 2020 / Jutta / kommentieren

Dolce Vita

       

Die Italiener wissen zu leben. Warum sonst reisen die Deutschen gerne im Urlaub hierher oder lieben dessen Küche so sehr.
Corona hat gerade in Norditalien voll zugeschlagen, der Süden wurde ziemlich verschont. Während des sechswöchigen kompletten Lockdowns durften die Kinder generell nicht aus dem Haus gehen, nur Lebensmittelläden und wenige andere durften öffnen und auch nicht alle Warengruppen verkaufen. Essen durfte man nur nach Hause liefern lassen, abholen auch erst mit den ersten Lockerungen.

In den Geschäften muss man noch Mund-Nasen-Schutz und Handschuhe tragen und zudem auf den hier geltenden Mindestabstand von einem Meter achten. Im Freien werden die Italiener von Tag zu Tag relaxter. Einige tragen auch beim Spazierengehen eine Maske. Die Meisten aber tragen ihre Maske dekorativ unter dem Kinn.

Seit letztem Montag sind Restaurants unter bestimmten Auflagen geöffnet. Man liest und hört von Mindestabständen etc. Es ist im Prinzip auch jedes Geschäft geöffnet. Schaut man sich um, dann sind noch immer die Hälfte der Geschäfte geschlossen. Aber auf den Straßen tummeln sich inzwischen die Menschen. Die Italiener genießen die Freiheit an die Luft zu gehen. In der Marina war es heute sogar so voll, dass sie das Einfahrtstor geschlossen haben. Die Eisdiele freut sich über die zahlreichen Kunden und auch das Restaurant bedient eifrig auf der Terrasse. Masken sieht man wenige.

23. Mai 2020 / Jutta / kommentieren

Erstes Eis in der Marina

       

Lange ersehnt, so ist es nun endlich soweit, dass die Eisdiele in der Marina auch geöffnet hat. Nicht nur wir freuen uns und genießen die ersten Portionen des wirklich guten italienischen Eises. Die Kinder genießen weiter die Freiheiten des Marinageländes. Es ist zwar schön hier, langsam wird es aber doch langweilig. So lange hatten wir nicht geplant zu bleiben.

Wir warten ab was sich die nächsten Tage so ergibt. Vom Wetter her würden wir gerne Ende der Woche nach Griechenland fahren. Wir hören laufend Neues aus bzw. über Griechenland. Mal heißt es wir dürften ab 1. Juni kommen, dann wieder erst im Juli, oder Mitte Juni oder 25. Mai. Ziemlich verwirrend alles und offenbar auch für die Griechen selbst nicht so einfach zu durchblicken. Wait and see…

22. Mai 2020 / Jutta / kommentieren

Tobias feiert in Bari Geburtstag

       

Mit einer obligatorischen Bananenrollade beglückwünschten wir Tobias zu seinem 15. Geburtstag. Wenn man sich die Bilder zu unserer Abreise anschaut, dann merkt man erst wie sehr er sich verändert hat. Es geht so schnell.

Mit unseren Mietwagen machten wir uns heute in Richtung Norden auf. Erster Halt war Polignano a Mare, ein wirklich sehr hübsches Städtchen. Sehr schön hergerichtet, alles schaut frisch renoviert aus. Absolut einen Zwischenstop wert. Anschließend ging es weiter nach Bari. Hansi war erst vor 5 Jahren einige Tage dort im Hafen gelegen, kostenlos zwar, aber im Gegensatz zu unserem Liegeplatz in Brindisi weitaus ungeschützter. Dort hätten wir bei dem aktuellen immer noch Frühjahrswetter keine Freude gehabt.

Die Basilika San Nicola war bei unserem Eintreffen geschlossen, aber beim Eisessen erfuhren wir, dass wir um 16 Uhr auch das Innere bewundern dürfen. Einen Spaziergang später: durch die schöne Altstadt, Besuch des Stadthafens und ausgiebigem Rutschen am Spielplatz durften wir hinein. Selbstverständlich nur mit Maske und immer schön auf Abstand achtend. Pro Sitzreihe in der Basilika durften immer nur eine Person in der Mitte oder an den beiden Enden der Bänke sitzen. Auch die Kinder sollten zu mir Abstand halten, ausgenommen zum Glück Lena. Selbst die weniger kulturinteressierten Kinder fanden es die Warterei wert um das Innere gesehen zu haben. Beeindruckend, was Anfang des letzten Jahrtausends errichtet wurde, vor allem für Amerikaner 🙂

Zurück in Brindisi stocken wir noch einmal unsere Vorräte auf, mit Auto doch viel leichter mal Milch im Dutzend zu kaufen. Seit wir wieder an der sicheren Quelle sind gibt es wieder täglich Kakao für die Mädels. Und am Abend holten wir in der Pizzeria, wo wir schon mehrmals bestellt hatten, die Pizza selbst ab. Restaurants haben leider noch fast alle geschlossen, da sie nur unter vielen Auflagen aufmachen dürften. Unsere Pizzeria hat eh keine Sitzgelegenheiten und nur Pizza zum Mitnehmen.

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21. Mai 2020 / Jutta / kommentieren

Ausflug ins apulische Hinterland

       

Heute morgen bekamen wir zwei Fiat Punto in die Marina geliefert. In Lankawi erfolgte die Anleihe des Autos einfach mit Nennung des Schiffnamens und Übergabe des Autoschlüssels mit – so einfach ist das hier in Europa natürlich nicht mehr. Ein Auto lieh Eric, der zum Glück auch mit Schaltgetriebe fahren kann, obwohl der Amerikaner ist, aber er hat einige Zeit in Deutschland studiert. Das prägt und so ist Eric nicht der typische Amerikaner.

Zunächst fuhren wir quer durchs Hinterland nach Sasse di Matera um die dortigen Felsenwohnungen zu bewundern. Das Museum, in welchem man eine typisch eingerichtete Behausung hätte sehen können, war natürlich zu. Überhaupt wirkte die Gegend beinahe wie ausgestorben. Einige Arbeiter tauschten Bodenplatten aus, aber sonst sah man auf den Wegen nur wenige Menschen. Corona lässt grüßen. Auch so war es beeindruckend diese Gegend zu sehen.

Auf der Weiterfahrt, bzw. von der Route her Rückfahrt, winkte uns die Polizei raus und fragte uns wohin wir fahren. Die Antwort Brindisi war ok für ihn. Und weiter ging es. Wir schauten dann aber mal im Internet nach, denn in der Marina sagte man uns Fahrten „in the state“ sind erlaubt. Offenbar aber hatte sie mit „state“ die Regionen gemeint, denn anscheinend darf man die Regionen noch immer nicht wechseln. Als Herbert abreiste durfte man nicht einmal die Kommune verlassen. Sasse gehört zur Nachbarregion, aber wir waren schon wieder in Apulien. Alles gut.

Das Highlight war der Besuch der Tropfsteinhöhle. Im Internet findet man viele Höhlen in der Region, zwei hatte ich im Internet rausgesucht, die erste hatte auf der Website geschrieben, dass sie vorübergehend geschlossen haben. Auf der Website der zweiten Grotte stand nichts und so riefen wir dort an – natürlich hätten sie offen. Und als wir dort ankamen freute sich der Herr und erklärte uns strahlend, dass wir die ersten Besucher seit der Schließung seien. Seit Montag schon hat er offen, aber niemand kam. Und so bekamen wir eine Führung, nur für uns alleine. Die Grotta del Trullo ist eine sehenswerte kleine Grotte, nur ein paar Meter unter der Oberfläche, die bei der Bohrung für einen Brunnen zufällig entdeckt wurde.

Grotte del Trullo? Was ist denn ein Trullo? Über den Eingang der Grotte wurde ein Trulli gebaut, was wir uns auch näher an unserem nächsten Stop anschauten: in Alberobello. Dort stehen über 1000 dieser Zipfelhäuser, Trulli, die früher hier üblichen Rundhäuser mit den lustigen Dächern. Einige datieren die ersten Trulli auf das 14. Jahrhundert zurück, andere behaupten, dass sie schon zur Jahrtausendwende üblich waren um Steuern zu sparen, denn so konnten die in Trockenbauweise errichteten Häuser schnell wieder abgebaut werden.

In Alberobello gab es auch ein sehr leckeres Eis. Die Polizei fuhr herum um die Einhaltung der Maßnahmen wegen Corona zu überprüfen. Eine Gruppe junger Leute, die zusammensaßen, wurden schief angeschaut, die Leute gingen auseinander und als die Polizei weiterfuhr hockten sie sich wieder zusammen auf die Bank. Ein älterer Herr im Auto mokierte sich, dass wir keine Maske auf der einsamen Straße trugen. Ist aber auch in Italien nicht vorgeschrieben.

Es war ein sehr schöner Tag. Morgen wollen wir nach Bari, aber der heutige Tag ist schwer zu toppen. Eric sagte es sei sein bester Tag im letzten halben Jahr gewesen.





20. Mai 2020 / Jutta / kommentieren

Freiheiten genießen

       

Italien öffnet sich. Seit Montag dürfen alle Geschäfte wieder öffnen und man darf auch in Restaurants essen. In der Marina beginnen die Geschäfte zu putzen, die Eisdiele installiert eine Plexiglasscheibe an ihrem Fenster um so die Kunden bedienen zu können. Am Wochenende wollen sie aufmachen, das Restaurant bedient die ersten Gäste auf der Terrasse mit Getränken.

Ab morgen haben wir für zwei Tage ein Mietauto. Das funktionierte auch nur über die Marina, die großen Ketten am Flughafen haben geschlossen. Man kann zwar wine Buchungsanfrage schicken, das hatten wir vor einiger Zeit schon mal ausprobiert und sich nichts getan. Ans Telefon geht dort auch niemand. Wer soll schon groß kommen? Ausländische Touristen dürfen noch nicht ins Land und wenn nur mit Quarantäne.

19. Mai 2020 / Jutta / kommentieren

Sonnenpause

       

Die Sonne macht Pause, es ist richtig kühl. Selbst mit Fleece-Pulli ist es noch kühl, mit Wind zu kalt. Regen fällt nicht und schon seit unserem Ankunftstag gab es keinen Niederschlag mehr. Die Trockenheit ist hier durchaus ein Gesprächsthema, neben Corona versteht sich.

Wenn man ins Marinabüro will muss man eine Maske tragen, laut Schild auch Handschuhe, aber letzteres befolgt hier niemand, ganz im Gegensatz zu den Supermärkten.

Aus Griechenland bekamen wir schon gestern die Info, dass wir nicht einreisen dürfen. Auch nicht mit Quarantäne, auch wir EU-Bürger nicht. Niemand. Das andre Schiff, dem letzte Woche das Einlaufen in einen griechischen Hafen erlaubt wurde, hatte einfach Glück. Jetzt ist vom 31. Mai die Rede.

Was nun? Wir haben ein Paket, das per Spedition dorthin geliefert wird und das wir nicht mehr aufhalten können. Von dort aus könnte man eine neue Destination bestimmen.
Wir warten erst einmal in Brindisi ab. Seit gestern dürften wir zwar innerhalb Italiens rumfahren, aber wohin? Bari? Sizilien?
Wir haben nun beschlossen mal mit einem Mietauto rumzufahren und und die Gegend anzuschauen. Die Schiffe liegen gut in der Marina und so warten wir mal das Monatsende ab. Der Liegeplatz ist bis zum 5. Juni bezahlt. Aber dann?

17. Mai 2020 / Jutta / kommentieren

Homeschooling in Brindisi

       

Zuhause müssen ja wegen Corona auch die Schüler seit Wochen zuhause unterrichtet werden. Plötzlich sind wir nicht mehr alleine, alle müssen ihre Kinder zur Schule motivieren. Aber wenn ich die Nachrichten und die Berichte von zuhause lese wie langsam es weitergeht mit Schule und Tagesstätten, dann bekomm ich langsam Angst, wie das so sein wird wenn wir wieder zuhause sind. Hier wenigstens haben wir kein Homeoffice nebenbei. Elternzeit hat seine Vorteile. Aber irgendwann ist das auch vorbei.

Aber an Bord gibt es für die Schüler keinen Sonntag oder Ferien. Schule findet dann statt, wenn es die Rahmenbedingungen hergeben. Auf See bei zu viel Seegang haben wir ja keine Schule, bei Ausflügen,… Also ist heute wieder Schule angesagt. Boarkids haben’s schwer.

Wenn Lena so wie heute gern in der Ecke in ihrem Stühlchen sitzen bleibt, malt, sich meldet oder irgendwann dann schläft ist alles gut. Wenn sie aber im Salon rumturnt, Stifte und Blätter klaut, in den Heften und Büchern anfängt zu kritzeln, dann macht Unterricht nur Lena Spaß und an Lernen ist kaum zu denken. An Tagen, an denen Hansi mit Lena während der Unterrichtszeit spazieren geht oder die Beiden Eric besuchen, dann ist es am effizientesten. Dann schaffen wir wirklich was. Ablenken lassen sich alle Kinder gern. Von Lena auf jeden Fall, vom Treiben um uns herum auch. Hier ist zum Glück wenig los, aber die Werft hebt inzwischen immer wieder Schiffe raus und rein und einige Leute gehen spazieren. Die Pier war heute früh wieder komplett zugeparkt, mittags sind die Italiener wirklich immer zuhause beim Essen. Lustig zuzuschauen. Aber eben auch eine Möglichkeit sich abzulenken. Also nutzen wir die Zeit hier in Brindisi wo Hansi während der Schule einfach mit Lena weggehen kann.

Ab morgen sollen in Italien wieder alle Geschäfte offen haben und man sogar in einem Restaurant essen dürfen. Reisen darf man dann innerhalb Italiens auch. Aber am Dienstag wollen wir nach Griechenland fahren, Eric bekommen wir als Nicht-EU-Bürger schon unter. Er kommt ja wie wir auch Italien. Aber eine Quarantäne müssen wir ziemlich sicher machen.

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