Der Wind hat uns am Vormittag nun doch mal fast ganz verlassen, wir dümpelten nur noch dahin uns mussten 30 Meilen mal mit dem Motor anschieben. Am Abend frischte er dann wieder auf, so dass wir wieder zwei Reffs brauchten, aber das haben wir schon in der Vorhersage gesehen.
Morgen Vormittag werden wir in Naiafu auf Vava’u ankommen. Wir hoffen, dass die Behörden gnädig sind und uns nicht wieder mal alles Mögliche an Frischzeug abnehmen. Noch haben wir einige Äpfel, Orangen, Limetten, Kartoffeln, Zwiebeln, Milchprodukte, gefrorenes Fleisch. Hansi reduzierte die Äpfel noch in Form von einem guten Apfelkuchen, so steigt die Chance, dass sie uns nichts abnehmen werden.
Zeitreise beendet, wir sind in Sekundenbruchteilen einen Tag weiter, 23 Stunden nach vorne um genau zu sein, gesprochen. Wir hatten die politische Datumsgrenze bereits passiert, bei 165 Grad eigentlich wohl, und haben nun Tonga-Zeit. Eigentlich fehlt uns irgendwie jetzt wohl ein Tag, bei einem altmodischen Abreißkalender müssten wir zwei Zettel auf einmal abreißen und hier im Blog bleiben wir auf der Stelle stehen. Nun sind wir vor Euch, hier in Tonga fängt der Tag am frühesten an!
Übermorgen werden wir in Tonga ankommen. Ohne unseren Spi gleich zweimal, aber wir hatten die letzten beiden Tage schon so wenig Wind und werden eher noch weniger bekommen, so dass der Montag unrealistisch geworden ist.
Bei Morgengrauen war die Welt noch in Ordnung, es lief schön gleichmäßig vor sich hin. Als Hansi dann aufstand und einen Blick aufs Vorschiff wagte sah er die böse Überraschung: der Spikopf war abgerissen, genau so, wie vor kurzem ein Schothorn. Die schöne Reparatur in Tahiti also umsonst. Naja, nicht ganz, wir hatten schöne Spischläge seither und er hat uns einige Meilen vorangebracht. Nun ist die Frage, wie wir an einen neuen Spi kommen oder den alten, großen, der in München liegt aufs Schiff. Kommt Zeit, kommt Rat.
Unabhängig davon warten wir auf Neuigkeiten bezüglich unseres Generators, bisher ist er nicht in Hamburg eingetroffen und erst ab dann fängt irgendwie die richtige Zeitrechnung an, wann wir unser Date in Neukaledonien haben werden. Zu früh dort zu sein macht auch keinen Sinn. Entsprechend werden wir die Zeit, die wir in Tonga und Fidschi verbringen werden einteilen.
Polarwind hoffen wir auch bald wieder zu treffen, die wollten noch nach Samoa und wir hoffen sie in Tonga noch zu treffen. Die Sago wollte sich jetzt auch auf den Weg machen und wir fürchten vor ihrer Ankunft wieder abzufahren. Es wäre die letzte Gelegenheit gewesen, aber wir haben ja schon zwei Mal Tschüß gesagt. Oder sind doch aller guten Dinge drei?
Es war ein kurzer Tag, er dauerte an Bord nur bis gegen Mittag, da entschieden wir auf Zeitreise zu gehen – siehe 7. Seetag Teil 2 🙂
Es ist nochmal ruhiger geworden, aber wir bewegen uns gut vorwärts, so im Rahmen dessen, wie es halt mit wenig Wind geht. Wir genießen diese Ruhe im Schiff, werden natürlich auch leichtsinniger und lassen Spielsachen auch mal liegen. Wenn der Wind wieder auffrischt werden alle wieder hektisch werden und die übereinander gestapelten Laptops und ebook-Reader, Blöcke etc einsammeln und rutschfest verstauen.
Die Temperatur nimmt ab. Bisher war es so warm, dass wir froh über die Sonnenschutzrollos im Salon waren und es fast unerträglich heiß war im Schiff. Inzwischen ist etwas kühler und wir genießen zum Teil die Sonne. Nein, wir haben uns nicht verfahren und es ist auch immer noch richtig warm. Es ist alles nur relativ, aber von so um die 30 Grad runter auf so 25 Grad merkt man dann doch. Sind ja mal gespannt wie warm oder kühl es dann in Tonga sein wird.
Wir segeln seit gestern bei ruhigen drei Beaufort mit Spi dahin. Richtig ruhig. Unser Etmal konnten wir mit Hilfe des Spis zumindest auf 132 Meilen hochpuschen – auch nicht gerade viel, aber bei dem wenigen Wind auch schon super.
Hoffentlich bleibt der Wind wenigstens so, wie er ist, damit wir nicht auch noch motoren müssen. Unsere Bedenken, dass wir noch am Sonntag in Tonga ankommen könnten, waren umsonst, wir werden, so wie es jetzt aussieht, am Dienstag Morgen einlaufen.
Das Leben an Bord auf Langstrecke hat sich wieder eingespielt. Am Vormittag wird Schule gemacht, am Nachmittag viel gespielt, gemalt, gebastelt, gelesen, geschlafen….
Der Eintrag könnte so beginnen wie gestern, dass es immer ruhiger wird – das wird es zwar, aber wird ja richtig langweilig. Wir allerdings genießen es alle, allen voran wohl Lena, die nun auch wieder quer durchs Cockpit krabbeln kann und sich an der Wand entlanghangelt. Laufen ist noch nicht angesagt, wir sind froh drum, macht es das Leben an Bord ja immer schwieriger. Inzwischen sind keine Atufen mehr ein Hindernis und sie schafft es auch schon aus dem Cockpit raus zu klettern, wenn die Leine lang genug ist 🙂 Sie kennt es nur mit Leine, daher stört es sie zum Glück auch nicht.
Wir rechnen rum, ob wir am Montag oder Dienstag in Vavau in Tonga ankommen werden. In Noonsite steht nur etwas zur Höhe der Overtime-Gebühren, nicht jedoch wann diese ist. Wir werden uns überraschen lassen (müssen). Und wir hoffen auch, dass die Biosecurity hier milde ist. Soweit wir gelesen haben ja. Im Ggensatz zu Fidschi, ob wir da wirklich hin wollen? Dazu gibt es keine offizielle Liste, wie z. B. in Galapagos, sondern der Beamte entscheidet. Klingt sehr willkürlich…
Beim Fische fangen haben wir noch keinen Erfolg zu vermelden, es bissen zwar drei Stück an, jedoch in einer nicht handbaren Größe, dass wir froh waren, dass sie den Haken gleich wieder ausspuckten. Die letzte Goldmakrele sahen wir sogar in einiger Entfernung aus dem Wasser springend in der Sonne glitzern, wir schätzten sie auf etwa 1,5 Meter. Somit gab es heute Hühnchen aus dem Gefrierschrank.
Immer ruhiger wird es, die Dünung ist noch hoch, aber länger und somit wesentlich angenehmer. Allerdings sind wir weiter heilfroh über unsere kardanischen Tische, denn wir schieben noch immer mächtig Schräglage, wenn wir auf einer Welle hoch reiten und die nächste hinunter.
Dennoch konnten wir heute endlich wieder ausreffen und auch die Genua darf ausgebaumt lüften.
Heute versuchten wir zum ersten Mal wieder einen Fisch zu fangen, aber leider ohne Erfolg. Wir haben auch sonst keine Tiere gesehen, keinen Vogel, keine fliegenden Fische, keine Wale oder Delfine. Wale soll es um Tonga rum viele geben, wir sind gespannt. Ob auch wir Glück haben einen zu sehen.
Das Bordleben inspiriert sogar diejenigen, die bisher nicht gern lasen zum Lesen, Anna und Tobias sind richtige Leseratten geworden. Tobias angespornt durch Juttas Buch über die Reise der Polarwind, das er trotz 480 Seiten in wenigen Tagen verschlang. Nun hat er sich das nächste dicke Buch geschnappt. Antonia liest schon lange eifrig, aber sie war die Einzige, die nicht vor einem Foto floh, oder es nicht bemerkte.
Der Wind ließ nach, die See länger und somit angenehmer. Gleich nach dem Aufstehen kurbelte Hansi das dritte Reff raus. Im Laufe des Tages konnte man dann sogar teils Luken öffnen.
Vor allem die Kinder, aber wir alle sind etwas traurig, dass wir Sago nicht mehr gesehen haben. Laut deren Mail auch sie. Hoffentlich besuchen sie uns wirklich mal in München, gleiches gilt auch für die Makore II. Die haben ihre Route nun geändert, von Tahiti aus soll es, sobald die Ersatzteile für ihren defekten Autopiloten da sind, Richtung Süden und damit wieder in kältere Regionen gehen. Christina ist es zu warm hier. Uns zum Teil eher zu kalt. Es regnet immer wieder und bei Wind ist einem bei 25 Grad im Cockpit dann doch hin und wieder nach einer Jacke zumute.
Lena hat gefallen an Oreo-Keksen gefunden und schaut teils aus wie ein kleines Schweinchen.
Wir reiten geschwind mit Richtung Tonga. Der Wind ist wechselhaft und weht mit 30-35 Knoten, die See ist rau und wir müssen die Luken geschlossen haben, obwohl wir vor dem Wind segeln. Nachts hatten die Mädels ihr Luk etwas offen und prompt haben sie eine Welle abbekommen. Heute hieß es dann Decken, Kissen und Kuscheltiere trockenlegen.
Wir sind am ersten Seetag erstaunlich seefest, etwas gemächlich, aber wir kommen alle ohne Medikamente aus und haben Appetit.
In der Nacht mussten wir aufpassen, dass wir nicht das Atoll Manuae über den Haufen fahren und haben eine richtige Kurve außen rum gefahren. Die heute angegebene Position ist nicht 24 Stunden nach der von gestern Abend, sondern entspricht unserem Etmal, also um 10:30 Uhr Bordzeit. Wir sind unserem Ziel 161 Meilen näher gekommen.
Hansi hatte heute ein volles Programm: nachdem der Lüfter in der Achterkabine schon vor längerer Zeit seinen Geist aufgegeben hatte und provisorisch repariert wurde ging jetzt auch noch der bei den Mädels vorne nicht mehr. Nun haben beide Lüfter Schalter zum Ein- und Ausschalten, zwei Geschwindigkeitsstufen und sogar noch zum Verstellen der Höhe. Im Salon hängt auch noch so ein Lüfter. Mal sehen wie lange er noch mit seinen Originalschaltern funktioniert.
Den Nachmittag über wurde eifrig Dominion gespielt, eigentlich ist es ein Kartenspiel für vier Personen, aber sogar zu sechst macht es noch richtig Spaß.
Am Abend nutzten wir unsere Zeitverschiebung aus und telefonierten mit Haching-Oma: Opa geht es erstaunlich gut und er will nur noch nach Hause entlassen werden. Seine Blutwerte sprechen noch nicht dafür, aber lange bleibt er sich sicher nicht mehr im Krankenhaus. Wir sind alle heilfroh was für ein Stehaufmännchen Opa ist. Gott sei Dank.
Nach dem finalen Aufklaren lichteten wir um halb elf den Anker und machten uns auf den Weg nach Tonga. Die Einfahrt war bewegter als bei unserer Ankunft, aber deutlich ruhiger als zum Beispiel das Auslaufen aus Fakarava.
Mit weniger Wind als vorhergesagt und zum Glück auch mäßigen Seegang hatten wir einen ruhigen Start. Richtig seekrank wurde niemand, aber wir haben auch vorsorglich zum Teil Vomex verabreicht.
Das Seegebietvon Französisch Polynesien reicht noch weiter als Maupiti, für uns ist es dennoch der Abschied aus Französisch Polynesien. Exakt vor zwei Monaten kamen wir in Rikitea an. Die Zeit verging schnell.
Am Abend gab es leckeres Gulasch, das alle mit gutem Appetit futterten.