Artikel von 10. April 2020

10. April 2020 / Jutta / kommentieren

Hafentag 3 in Ismailia

       


Die Werft in Carloforte ist leider geschlossen ist, sie dürfen nicht arbeiten. Kein neuer Anstrich erst mal. Wollen wir trotzdem nach Sardinien? Oder fahren wir lieber nach Griechenland? Das Gesetz sagt, dass die An- und Abfahrt zu Werftaufenthalten erlaubt sind. Aber arbeiten die Werften? Auf unsere Anfrage per Mail antwortet niemand.

Wir fahren auf jeden Fall am Sonntag, sofern der Wetterbericht sich nicht komplett ändert. Morgen bekommen wir hoffentlich unseren Diesel und auch noch ein paar frische Lebensmittel. Das Lager des Restaurants hier hat für einen „Lagerverkauf“ geöffnet. Wir durften etwas von seinen Vorräten abkaufen. Aber da er ja keine Frischwaren mehr geliefert bekommt war es nicht viel, das uns interessierte. Die Preise waren aber plötzlich in Ordnung und auch die Preise für das an die anderen Schiffe gelieferte Obst und Gemüse.

Unbeschwert herumzulaufen genießen wir alle. Wann werden wir uns wieder so frei bewegen können? Egal wo wir hinfahren müssen wir für 14 Tage in Quarantäne. Unsere Kinder sind die einzigen Kinder weit und breit. Der Spielplatz gehört uns alleine. Wir waren das letzte Schiff, das hier angekommen ist. Acht Schiffe sind wir hier. Wenn wir am Sonntag fahren werden nur noch zwei Schiffe hier sein. Die Moorings sind alle belegt, aber zwischen den Schiffen wäre genug Platz für mindestens nochmal so viele Schiffe per Anker. Aber bei dem im Moment herrschenden Nordwind kommen keine neuen Schiffe nach. Die stecken alle in Suakin, Port Ghalib oder Hurghada oder auf Ankerplätzen fest.

Uns ist immer noch kalt. Alle haben lange Hosen, Pullis, Jacken an. Unser Thermometer hat pünktlich dem Geist aufgegeben. Wir wissen daher nicht wie kalt es wirklich ist. Hansi hat heute sogar die Heizung programmiert, so dass es morgens dann schön warm ist. Tagsüber ist es ok. Der Nordwind ist kalt. Das Wasser hat 18 Grad.

9. April 2020 / Jutta / kommentieren

Hafentag 2 in Ismailia

       

Zypern ist jetzt doch wieder abgeschrieben. Die Liegegebühr ist uns definitiv zu hoch, mehr als 3x so hoch wie hier. Das brauchen wir wirklich nicht.

Durch die Gespräche mit den anderen Yachten gestern sind wir auch weiter am Abklären der Möglichkeiten. Sollten wir doch nach Sardinien gehen? Hansi hat gleich noch die Marina in Carloforte angeschrieben. Sie haben offen, wir könnten kommen, mit 14 Tagen Quarantäne. Ob die Tage auf See mitzählen? Das kann uns im Moment keiner sagen. Erst wägen wir alles in diese Richtung ab. In Carloforte auf die Werft gehen, einen frischen Anstrich des Unterwasserschiffs. Wär eine tolle Gelegenheit.

Mit Lebensmitteln würden wir selbstverständlich während der Quarantäne versorgt werden. Endlich wieder Käse, Salami, Schinken, gewohnte Lebensmittel. Verlässliche Preise. Etwa 10 Tage wären wir auf See bis nach Sardinien. Wann Herbert dann nach Hause fliegen darf?
Herbert bastelte mit den Kindern neue Schaukeln für den Spielplatz. Zwei kann man jetzt wieder benutzen.

Hansi hat 500 Liter Diesel bestellt, auch Eric braucht Treibstoff – Benzin für seine beiden Außenborder – angeblich bekommen wir das am Samstag geliefert. Am späten Nachmittag trafen sich alle Segler auf der Pier. Wir haben alle kein Corona, sind lange genug in „Quarantäne“ gewesen. Am Samstag wollen einige aufbrechen nach Griechenland, Türkei, Italien. Wo es wie klappt wissen sie alle eigentlich nicht. Wenn das Wetter so bleibt, wie bisher vorhergesagt, dann brechen wir am Sonntag auf Richtung Sardinien auf.
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8. April 2020 / Jutta / kommentieren

Hafentag 1 in Ismailia

       

Der Liegeplatz an der Pier im Sailing Club der Kanalgesellschaft ist schön ruhig. Die anderen Fahrtensegler hier freuen sich über den Austausch – wir sitzen ja alle irgendwie in einem Boot, wenn auch eigentlich in verschiedenen Booten 🙂 Alle suchen nach einer Möglichkeit weiter zu fahren. Bei Manchen drängt auch die Zeit. Wir wollen erst in 4 Monaten zuhause sein, da haben wir noch viel Spielraum.

Ob wir nun erst einmal nach Nordzypern segeln sollten und dort auf die Werft gehen? Einige wollen nach Griechenland, auch wenn da angeblich alle Häfen geschlossen sind. Auch Sardinien und weiter nach Frankreich ist im Gespräch.

Herbert schaut für alle Orte nach einer Rückflugmöglichkeit nach Deutschland. Sein ursprünglicher Flug war für den 11. April geplant. Von Kairo aus geht der erste Flug überhaupt wieder ab 14.4., Stand heute, und der auch nur mit 2 Zwischenstopps. Direktflüge findet man erst ab dem 2. Mai wieder und wer weiß, ob die dann noch fliegen. Bisher wissen wir auch noch nicht ob Herbert hier überhaupt zum Flughafen darf. Eine blöde Situation.

Was hier im Yacht Club allen aufstößt sind die Lebensmittelpreise. Wir dürfen ja hier nur innerhalb des Yachtclubs rumlaufen, in den Supermarkt dürfen wir nicht. Was wir an Lebensmittel wollen müssen wir über die Marina bestellen. Und die Preise sind gesalzen. Wir sollen das Doppelte des Rechnungsbetrags zahlen, so der Chef der Marina. Die Begründung ist, dass wegen Corona das Restaurant geschlossen ist und wir daher für die Lebensmittel die „Restaurantpreise“ zahlen müssten. Wir haben keine Alternative. Mit unserem Hamsterkauf in Dschibuti und der Nachlieferung in Suez kommen wir noch einige Tage aus. Bevor wir irgendwohin weiter fahren müssten wir noch eine Kleinigkeit nachliefern lassen. Aber wo auch immer wir anschließend hinfahren würden wir versorgt werden während wir dort die 14 Tage Quarantäne absitzen. Und die Preise und das Angebot in der EU sind nicht schlechter als hier.

7. April 2020 / Jutta / kommentieren

Erste Hälfte Suezkanal

       

Pünktlichst um fünf Uhr am Morgen höre ich am Heck „Doktor, Doktor“. Kirkr weckt uns wie versprochen bevor er den Adviser auf unser Boot bringt. Gähn.
Der Adviser spricht so gut wie kein Englisch und die wenigen Worte, die er vermeintlich auf Englisch sagt können wir nicht verstehen. Thank you und yes gehen. Irgendwann lenkt er dann selber. Seine Anweisungen verstehen wir nicht. Aber es ist immer einer von uns daneben. Bei Erics Passage lief nicht alles glatt, das war uns eine Warnung. Wir werden von einigen richtig großen Containerschiffen überholt, richtig großen Schiffen. Der Suezkanal hat keine Schleusen. Viele kleine Fischerboote fahren umher. Gegen Mittag kommen wir trotz lange Gegenstrom in Ismailia an. Etwa 600$ hat uns die Passage gekostet, aber schon inklusive dem zweiten Teil.

Saukalt war es. Trotz seinem Antarktis-Windbreaker und seinen Segelstiefeln friert Hansi. Herbert hat auch alles an warmen Klamotten an, was er dabei hat. Bald müssen wir die Heizung anschmeißen?

Wegen Corona tragen alle einen Mundschutz, der Adviser sogar noch Handschuhe. Auch in Ismailia sind wir erst einmal vorsichtig. Aber alle Yachten sind schon länger als 14 Tage unterwegs. Klar besteht das kleine Restrisiko, dass einer der Adviser etwas mitgebracht hat.

Aber es ist schön zum ersten Mal seit Galle wieder an einer Pier zu liegen und an Land zu gehen. Ist ein richtig großer Bereich hier im Suez Canal Authority Sailing Club, wo man rumlaufen kann. Gehört der Kanalgesellschaft und daher sind sie bezüglich Schiffen nicht vom Lockdown betroffen. Sechs weitere Fahrtensegler liegen derzeit hier. Wasser und Strom sind für 30$ pro Nacht inklusive. Mehr wollen wir gerade nicht. Wir überlegen natürlich wie es weitergehen kann und wird. Wie Herbert irgendwann nach Hause kommt haben wir auch noch nicht geklärt.

Zum Abendessen kommt Eric wieder zu uns. Er hatte nicht geplant Einhand zu segeln und vermisst Gesellschaft. Wir freuen uns immer ihn hier zu haben. Leider sind wir die einzigen unserer Fünfergruppe hier. Aldivi will im Süden abwarten bis sich die ganze Corona-Situation entspannt hat, von Polarwind haben wir seit ihrer Abreise in Dschibuti nichts mehr gehört.

6. April 2020 / Jutta / kommentieren

Ankunft in Suez

       

Um sieben Uhr heute Morgen gingen wir Anker auf um die letzten zehn Meilen bis nach Suez zurückzulegen, wo wir als ETA 9 Uhr angegeben hatten. Das frühe Aufstehen ist hier kein großes Problem. An Bord haben wir die Ägyptische Zeit, das heißt, dass wir dieselbe Uhrzeit haben wir zuhause. Um halb sechs geht die Sonne auf, um halb sieben am Abend ist es schon wieder dunkel. Wir leben eher noch in der Zeitzone von Dschibuti oder der von Griechenland.

Wir bekamen die Anweisung uns in einen von vielen in der Karte verzeichneten Wartebereiche zu begeben, einen Konvoi durchzulassen und dann die Zufahrt zum Kanal zu kreuzen um zu der Marina hier in Suez zu kommen. Dort wird man mit Hilfe des „Marina Man“ Kirkr an zwei Bojen vertäut.

Kirkr, der „Marina Man“ bringt alle Leute an Bord, die wir hier brauchen um weiter zu kommen: den Agenten „Prinz of the Red Sea“, mit dem wir schon länger Kontakt haben, den Arzt, der nur einen Fragebogen ausgefüllt zurück braucht (mit Fragen wie: „Sind auf Ihrer Reise mehr Personen als üblich verstorben?“,…) und unsere Temperatur misst. Wir tragen alle brav Mundschutz, teils die Leute, die uns besuchen auch.
Die Alkyone wird mal wieder vermessen, die Immigration kontrolliert unsere Pässe. Einreisen können wir aber ja nicht, wir brauchen unsere Visa nicht. Die Pässe werden natürlich deshalb auch nicht gestempelt.

Am späten Nachmittag bekommen wir noch unsere Lebensmittellieferung. Nicht alles, was wir bestellt haben wurde geliefert, das war aber ja auch schon klar. Vor allem gibt es kein Bier, damit hatten wir auch gar nicht wirklich gerechnet. Lustig war, dass wir drei Gläser Marmelade bestellt hatten und extra dazugeschrieben hatten „no strawberry“, da die bei uns eigentlich keiner mag. Und was bekamen wir? 3 Gläser Erdbeermarmelade 🙂
Tomaten haben wir nun zum Abwinken, auch ganz viele Auberginen und Zucchini und Kartoffeln. Da musste gleich das geplante Abendessen geändert werden.

Wir werden morgen bereits den Kanal befahren, wenn auch nur bis zum Bittersee, wo die Marina Ismailia liegt. Dort wollen wir bleiben bis wir eine Lösung für das Mittelmeer gefunden haben. Ob Herbert von Ismailia ab nach Hause fliegen kann ist ungewiss. Der Prinz behauptet, dass dies nur von Suez aus gehen würde. Im Moment gibt es aber keine Flüge und wenn wir mehr als 48 Stunden in Suez bleiben wird es richtig teuer. Wir müssten einklarieren, obwohl wir dennoch nicht an Land dürften. Wir können das noch nicht recht glauben. Hoffentlich kann uns die Deutsche Botschaft in Kairo, zu der wir inzwischen einen guten Kontakt haben, weiterhelfen.

Eric haben wir gar nicht mehr in Suez getroffen, der ist heute schon nach Ismailia gefahren. Unser Adwiser kommt morgen auch irgendwann zwischen 5 und 6 Uhr morgens.

Für 9 Uhr abends wurde ein Besuch der Navi angekündigt. Hansi und Herbert warteten einige Zeit, dann gingen sie doch ins Bett. Um halb zwölf wache ich auf. Kirkr klopft und ruft „Doktor, Doktor“. Die Navi ist da, bespricht sich kurz mit Hansi, der schnell wieder in seine Jeans steigt. Gähn.

5. April 2020 / Jutta / kommentieren

Seetag nach Suez

       

Die Motoren arbeiten eifrig um uns nach Suez zu bringen. Der Südwind ist leider recht schwach ausgefallen, wie bisher eigentlich immer hier im Roten Meer: der Südwind kürzer und schwächer als vorhergesagt, der Nordwind stärker und länger, als prognostiziert. Wäre sicherlich angenehm, wenn man Richtung Süden möchte, aber für uns ist das ganz schön lästig. Wir sind froh, dass wir dieses Wetterfenster und das davor genutzt haben, da die jetzige langfristige Wettervorhersage keinen neuen Südwind ankündigt. So mussten wir nur gegen schwachen oder Flaute anmotoren und nicht gegen starken Wind. Obwohl wir das im ganzen Roten Meer so versucht haben haben wir etwa 1000 Liter Diesel verbraucht. Wow. Aber wir brauchen fast 2 Liter pro Meile mit dem Bewuchs oder eben nur geputzten Unterwasserschiff. Aber obwohl der Südwind geschwächelt hat, haben wir einen großen Teil segelnd zurückgelegt. Ab Mittag zog immer dichter werdender Nebel auf, so dass wir sogar unser Radar tagsüber nutzen mussten. Das Wasser wird immer kälter.

In Suez können wir uns angeblich mit Diesel und frischen Lebensmitteln versorgen lassen. Und Herbert kann aktiv nach einer Rückflugmöglichkeit suchen.

An Bord ist die Stimmung auch nach 20 Tagen auf See sehr gut. Die Kinder basteln, malen und spielen viel. Wir haben gerade etwas Pause in der Schule eingelegt. Zuhause sind ja jetzt dann auch Schulferien. Wenn wir in Ismailia im Hafen sind wird dafür wieder mehr Unterricht stattfinden (müssen).

Herbert hat noch einen Tunfisch gefangen – leckeres Sashimi, Sushi und ein sehr gutes Abendessen wurden daraus.

4. April 2020 / Jutta / kommentieren

Weiter Richtung Suez

       

Wir segeln ein bisschen, hauptsächlich laufen die Maschinen. Wir machen einen kurzen Zwischenstopp vor Giftun Island, östlich von Hurghada und gehen an eine Tauchboje am Bluft Point. Der Wind soll heute Nacht kommen. Erst haben wir noch schwachen Wind auf die Nase, dann liegt das Wasser total ruhig da. Es ist fast windstill.

In einer Woche wollte Herbert von Marsa Alam nach Hause fliegen, morgen wollten Oma und Opa uns zwei Wochen in Port Ghalib besuchen kommen. Wann wir Oma und Opa wieder sehen wissen wir noch nicht, wahrscheinlich erst, wenn wir irgendwann zuhause sind. Herbert hofft während unseres Aufenthaltes in Ismailia eine akzeptable Flugverbindung nach München zu bekommen. Direktflüge gibt es im Moment erst ab 1. Mai wieder, aber vor zwei Tagen gab es auch noch Direktflüge ab 15. April. Dass es ab 1. Mai wieder normale Flugverbindungen gibt glauben wir erst, wenn es soweit ist. Angeblich kann man mit 2 Zwischenstopps nach München fliegen. Wir schauen dann kurzfristig nach einem Flug, wenn wir in Ismailia sind. Oder es meldet sich jemand bezüglich der Rückholaktion, wo sich Herbert registriert hat.

In Ägypten dürfen wir überall (ab von der Küste) hinter den Riffen oder Inseln ankern, obwohl wir nicht in Ägypten einklariert sind. In Ägypten einklarieren ist derzeit auch nicht möglich. In Ismailia kann man bleiben, da das der Kanalgesellschaft gehört und sie daher Sonderrechte haben. Unsere Visa brauchen wir also doch nicht.

Weiter als bis Ismailia geht unsere Planung noch nicht. Wir sprechen zwar alle Möglichkeiten und Szenarien durch. Aber der Faktor Ungewissheit ist noch zu groß. Wie lange wird der weltweite Shutdown bestehen? Können die europäischen Häfen wirklich Fahrtenseglern sämtliche Unterstützung verwehren? Wir leben auf dem Schiff, viele Fahrtensegler haben auch nicht einmal eine Wohnung. Das Schiff ist ihre Heimat. Lebensmittelpunkt. Wir können auch nicht einfach zurück, unser Haus ist vermietet. Zumal wir ja nirgends einreisen dürfen um dann nach Hause zu fliegen 🙂 Warten wir mal ab, was sich die nächsten Wochen so ergibt. Abwarten und Tee trinken.

Warum heißt das Rote Meer eigentlich Rotes Meer? Weil alles rot ist, was dort fährt? Alles im auf auf dem Schiff ist mit einer roten Staubschicht überzogen. Regen haben wir zuletzt auf den Malediven erlebt. In Ismailia haben wir angeblich Wasser – Zeit zum Putzen des Schiffs. Wir haben ja Zeit. Das Unterwasserschiff ist zwar inzwischen gut geputzt, aber dennoch laufen wir wie gebremst. Die Alkyone sollte eigentlich mal wieder aus dem Wasser und einen neuen Anstrich bekommen. Auch dafür hätten wir Zeit, aber wahrscheinlich dürfen wir auch nirgends aus dem Wasser.

 

3. April 2020 / Jutta / kommentieren

Versorgung vor Hurghada

       

Wir haben den ganzen Tag über überlegt was wir nun machen. Zum Glück ist die Alkyone ja für lange Reisen ausgestattet. Wir haben heute mal wieder die Stoffwindeln gewaschen und auch unsere Klamotten in die Waschmaschine gesteckt. Der Entsalzer füllte unsere fast leeren Wassertanks. Wir haben auch noch sehr viel Futter. Nur das Obst und Gemüse geht uns aus. Mit unserer Tankfüllung kommen wir mit Südwind jetzt sehr gut bis Suez oder sogar bis Zypern. Aber wenn wir hier unten bei Hurghada noch länger liegen wird das dann irgendwann knapp. Zumal ab morgen das vorerst letzte Wetterfenster mit Südwind vorherrscht.

Wir haben die Versorgung vor Ort umfassend gecheckt. Der  Freund von Familie Brokmann ist leider derzeit nicht in dem Hotel in Safaga, der Bekannte von der Facebookgruppe sagte er würde uns gerne helfen, aber das müsse alles über den Agenten von Hurghada laufen. Der Agent aber fühlt sich für uns nicht zuständig, da wir ja eh nicht einreisen dürfen. Der Hafen von Hurghada hilft wenn wir uns tatsächlich in Not befinden. Nein, ein Notfall sind wir nicht. Noch nicht.

Wir winken den einzigen Fischer, den wir weit und breit sehen, zu uns her. Auf die Frage, ob er uns weiterhelfen kann gestehen sie, dass die Situation an Land auch schwierig sei. Sie können uns leider nicht mit Lebensmitteln weiterhelfen, erst Recht nicht mit Diesel. Aber wir können ihnen zwei schöne Barsche abkaufen, die wirklich sehr lecker geschmeckt haben.

Die Lage ist also die, dass wir hier gut und geschützt liegen. Zum Baden laden die kühlen Wassertemperaturen nicht ein und teils tragen wir auch sehr gerne lange Klamotten. Versorgt werden wir hier nicht. Der Prince of the Red Sea verspricht uns eine Versorgung in Suez und schlägt uns vor nach Ismailia, das in der Mitte des Suezkanals liegt, zu gehen. Dort würden sie uns mit Diesel und Lebensmittel versorgen. Ein anderer Kontakt aus der Facebookgruppe ist auch in Ismailia. Angeblich ist es nicht so schlecht dort zu liegen.

Aldivi, Oddity und Thor sind in der Nähe von Port Ghalib. Dort bekam Aldivi heute sogar doch Diesel und Lebensmittel, Oddity angeblich morgen. Wir werden aber sicher nicht wieder bis nach Port Ghalib zurückfahren. Eric und wir fahren heute Abend schon Richtung Suez. Das scheint die beste Option zu sein – wenig Dieselverbrauch und baldige Versorgungsmöglichkeiten. Schade zwar für die Kinder. Wir schaffen es dann bis Sonntag in Suez zu sein.

2. April 2020 / Jutta / kommentieren

Ankern am Canon Reef

       

Wir ankern immer noch am Canon Reef. Was sollten wir sonst auch groß tun? Der Wind bläst mit guten 20 Knoten aus Norden, da wollen wir nicht dagegen ankämpfen. Am Wochenende soll es besser sein.

Aber wollen wir überhaupt nach Norden? Was bringt es uns nach Suez zu gehen?
Hurghada scheint nun leider doch wieder nichts zu liefern. Wir müssten wohl in einer Notsituation sein.
Die Marinas in der Türkei haben alle abgesagt.

Wir haben einen Kontakt der Facebookgruppe angefragt, die uns schon in Dschibuti sagte, dass sie Freunde in Ägypten habe und wir uns an sie wenden könnten, wenn wir Probleme hätten. Das haben wir heute auch mal angeleiert. Hoffentlich wird das was.

Wir haben einen Kontakt zum Auswärtigen Amt, aber auch dort bekamen wir nur die Info, dass Deutsche Staatsbürger ausgeflogen werden könnten, aber was mit dem Schiff ist? Der Herr in der Deutschen Botschaft in Cairo sicherte uns zumindest zu, dass sie sich nach Abschluss der Repatriierung der 36.000 Deutschen Touristen am 4.4. unserer Sache annehmen würde. Schauen wir mal.

Trotz den inzwischen kühleren Temperaturen – das Wasser hat erfrischende 20 Grad – schmeckt den Kindern das Eis aus Apfelsaft.

1. April 2020 / Jutta / kommentieren

Pläne schmieden vor Hurghada

       

Zu Aprilscherzen ist uns gerade nicht zumute. Wir überlegen sämtliche Optionen. Zypern und Griechenland scheiden als nächstes Ziel nach dem passieren des Suezkanals aus. Wir haben die Familie Brogmann angefragt, dass sie die Marinas in Israel checken. Leider haben wir auch da eine Absage erhalten. Cyrill ist gerade in der Türkei auf einem Schiff. Er sagt es sei dort eher lokal geregelt. Wir haben mal ein paar Marinas in der Türkei nun angeschrieben. Eine hat uns bisher geantwortet und abgesagt.

Es hieß die Marina in Hurghada sei offen und eine Alternative zu Port Ghalib. Heute hat uns die Marina in Hurghada geantwortet. Wir könnten in den Port Hurghada kommen, müssten aber dort erst einmal noch 14 Tage Quarantäne absitzen und dürften auch anschließend nicht die Marina verlassen. Aber wir können ohne die 14 Tage abzuwarten dort Futter und wohl auch Diesel bekommen. Immerhin etwas.

In der derzeitigen Situation bleibt uns wohl nichts anderes übrig als hier in Ägypten zu bleiben und abzuwarten bis sich die Lage entspannt und wir auch wieder in die EU einreisen dürfen.

Eigentlich geht es uns ja sehr gut. Wir haben hier überhaupt keine Gefahr uns mit Corona anzustecken, können von einem Ankerplatz zum nächsten Fahren. Das müssen wir zum Teil auch, da der eine Platz gut vor dem Nordwind schützt, aber nicht vor dem Südwind und umgekehrt.
Und wir können schwimmen und schnorcheln, auch wenn das Wasser mit 20 Grad recht frisch ist. Die Lufttemperaturen sind jedoch jetzt sehr angenehm, auch wenn wir nun nachts Decken brauchen.
Ach ja, fast hätte ich es vergessen: wir haben noch genug Klopapier, Mehl und Mundschutz 😉

Hansi und Herbert haben noch den Wasserpass geputzt. Einen richtigen grünen Bart hatten wir da und unsere Performance ist ziemlich schlecht. Mal schauen ob wir jetzt wieder schneller sind. Aber die Alkyone muss dringend wieder aus dem Wasser und ein neues Antifouling bekommen.