Artikel von 11. März 2020

11. März 2020 / Jutta / kommentieren

Versorgung in Dschibuti

       

Gestern hatte Aldivi uns gesagt, dass sie ganz dringend Diesel brauchen, noch bevor sie mit uns Cruisen gehen können, da sie nur noch so wenig Diesel hätten. Daher hatten wir die Versorgung mit Diesel vorgezogen und das gestern schon für heute über den „Agenten“ Mustique organisiert. Per Tankwagen sogar, nicht wie hier üblich per Kanister. Aldivi hat 1100 Liter bestellt, wir nur 800 Liter, da wir nicht wissen wann wir wieder Diesel bekommen können. In Sudan ist es zwar angeblich möglich und auch zu einem günstigeren Preis, aber auch wieder nur per Kanister. Am späten Vormittag hieß es dann heute, dass wir rüber in den Commercial Port kommen und dort längsseits gehen können um den bestellten Diesel zu nehmen. Alles dauerte natürlich wieder länger, wie geplant.

Bernadette und ich ließen uns währenddessen noch einmal von Tobias quer über die Bucht in den Fischerhafen fahren um mit Mustiques Helfer Ali Obst und Gemüse am Markt einkaufen gehen zu können. Erst hieß es, das sei nicht weit, im Taxi meinte der Fahrer dann es sei eine Fahrt von 30 Minuten. Laut Google Maps waren es dann 2,1 Kilometer und wir sind auch nur 5 Minuten gefahren. Dafür wollte er dann doch nicht die vereinbarten 500DFR, sondern hätte gerne das Doppelte gehabt. Hier üblich, aber ziemlich lästig. Am Markt war das Angebot an frischem Obst und Gemüse sehr gut und die Preise waren auch akzeptabel, etwa deutsche Preise, aber im Vergleich zum Supermarkt klasse. Und sowohl frisch als auch ungekühlt. Unangenehm waren die bettelnden Kinder, die einen auch ständig an den Klamotten zogen und Geld und Lebensmittel erbettelten. Mit einem gefüllten Geldbeutel in der Hosentasche doppelt unangenehm.

Als wir im Fischerhafen zurück waren versuchten wir die beiden Schiffe auf der anderen Seite des Hafens wieder zu kontaktieren, die erst nach einiger Zeit antworteten. Sie waren gerade fertig mit dem Tanken, Aldivi wollte noch „Nicht-Trinkwasser“ nehmen und nachdem wir fast zwei Stunden im Hafen warteten wurden wir dann doch noch einmal per Dinghi quer über den Hafen abgeholt. Der frische Koriander in unseren Einkaufstaschen, den uns die Verkäuferin schenkte, ließ schon die Köpfe hängen. Problem war wohl, dass Aldivi sich mit dem Bedarf an Diesel gehörig verschätzt hatte. Sie haben gerade mal 600 der 1100 Liter in die Tanks gebracht. Hansi nahm dann weitere 250 Liter ab, der Rest musste dann in Kanister abgefüllt werden, die Mustique erst noch besorgen musste. Wir sind jetzt bis oben hin voll und brauchen uns erst einmal keine Gedanken um die Dieselversorgung machen.

Bereits als Tobias uns wieder abholte hieß es, dass der Fischerhafen geschlossen sei. Hansi fuhr noch einmal an Land zum Einkaufen und um das Cruisingpermit abzuholen und legte im Fischerhafen an. Die Coast Guard und der Fischerhafen haben diskutiert und rumgetan. Was nun final Sache ist wissen wir nicht. Wir gehen jetzt erst einmal zum Cruisen.

Mustique kam bei Dunkelheit noch einmal vorbei und wollte weitere 200$ für seinen Service jeweils von uns und von Aldivi. Gestern hatten wir ihn direkt nach seiner Gebühr für das Tanken gefragt, da sagte er noch, das sei im Dieselpreis enthalten. Wir boten ihm 50$ an, die er verweigerte. Alejandro hat auch argumentiert, dass er das ein faires Angebot fände, wenn er die 200$ zahle, da er ja schließlich so viel mehr Arbeit verursacht habe und die 50$ für uns dann ok wären. Wir sind am Montag wieder da. Mal sehen was sich bis dahin tut. Aldivi bleibt jetzt doch hier im Hafen, da sie noch einiges organisieren müssen. Unter anderem müssen sie auch noch zur Gelbfieberimpfung gehen, da sie ja keine haben und das Stress in Ägypten vermeiden wird.





10. März 2020 / Jutta / kommentieren

Lösung des Gelbfieberproblems

       

Nach dem Frühstück lassen sich Hansi mit Lena und Herbert mit Schiffsnachbarn David von Tobias an Land fahren. Wegen des Problems gestern steigen sie in der Flussmündung aus, wo man sehr gut über die Steinbefestigung an Land gehen kann.
Das Thema Gelbfieber ist innerhalb weniger Minuten gelöst. Wenn ein Impfbuch schon vorliegt kostet die Impfung sogar nur 2500DFR, 12,50€. Herbert, Lena und auch David sind nun mit offiziellem Stempel geimpft. Zuhause hab ich pro Person 72€ gezahlt, hätten wir also alle bis Dschibuti waren sollen 🙂 Kurz und scherzlos. Sogar Lena hat nur ganz kurz gejammert.

Aldivi kam kurz nach Mitternacht in Dschibuti an. Unserem Rat folgend bieten sie dem Arzt 50$ für die gesamte Crew an, damit er sie ohne Gelbfieberimpfung an Land lässt. Funktioniert auch. Aber für Ägypten werden sie sich hier noch impfen lassen.

Anschließend fährt Herbert mit David noch in die Mall zum Einkaufen. Hansi beantragt unser Cruisingpermit in der Stadt. Noch während er weg ist kommt die Coastguard zu uns und frägt nach dem Captain. Er habe etwas falsch gemacht als er heute früh an Land ging. Er dürfe nicht in dem Fluss an Land gehen. Als ich erwidere, dass er Angst hatte mit Baby wieder „angegriffen“ zu werden möchten sie das mit dem Captain besprechen, wenn er zurück kommt. So diskutiert Hansi dann bei der Rückkehr in den Hafen eine Ewigkeit mit der Coastguard und den Leuten vom Fischerhafen. Alle Probleme werden aus der Welt geschafft. Wir zahlen 30$, aber nicht für einen Tag Nutzung der Pier des Fischerhafens, sondern für unseren gesamten Aufenthalt und begleichen unsere Ankerliegegebühr auch für den ganzen Aufenthalt. Geht doch.

Sogar der Agent wird handsam. Wir zahlen im 20$ statt der 200$, die er anfangs wollte und lassen ihn für uns und Aldivi Diesel besorgen. Nicht in Kanistern, wie es die anderen Schiffe hier machen. Alejandro braucht 1000 Liter, wir wollen 800 Liter, aber bitte nicht in Kanistern sondern mit dem Schlauch auch seinem Tankwagen. Angeblich klappt das morgen vormittag. Wir sind gespannt. Leider kostet der Diesel dann doch fast 1$ pro Liter, aber wir haben keine Alternative. Wie viel der Diesel in Port Ghalib kosten wird haben wir noch nicht in Erfahrung bringen können. Alles nicht so einfach.
Morgen steht also Tanken und der Gemüsemarkt auf dem Programm. Dann wollen wir am Donnerstag bis zum Sonntag Abend cruisen. Montag Abend wollen wir weiter Richtung Norden – Suakin und dann Ägypten. Der Wind sei dann günstig für die Passage durch Bab El Mandab.

9. März 2020 / Jutta / kommentieren

Enfant Terrible du Port

       

Seit gestern darf Herbert also nicht mehr von Bord des Schiffes wegen seiner fehlenden Gelbfieberimpfung. Die Coastguard hat sich nicht mehr gemeldet wegen der Impfmöglichkeit in der Klinik. Hansi fährt von einem Ort zum nächsten. Hafenamt, Coastguard, Fischerhafen, Stadt. Lena hat ja auch keine Impfung, aber das Argument, dass sie mit unter zwei Jahren noch keine Impfung bräuchte hatte der „Arzt“ ja geschluckt. Sie dürfte an Land.

Schließlich radelt Hansi am Nachmittag selbst in das nicht weit entfernte Krankenhaus. Dort erhält er innerhalb weniger Minuten sogar auf Englisch die Auskunft, dass erstens keine Gelbfieberimpfung notwendig ist für Dschibuti – wissen wir schon, hilft uns aber nichts – zweitens sie das schon machen könnten, aber das wahrscheinlich nur auf nationaler Basis anerkannt würde. Warum er nicht zur Nationalen Impfstelle von Dschibuti gehe. Gesagt, getan. Natürlich impfen sie Herbert und Lena. Kostet 3000DFR, umgerechnet 15€. Wie war das mit den 200$, die der Hafenarzt möchte? Von ihm wollen wir uns auch abgesehen vom Preis nicht impfen lassen. Morgen früh werden wir die beiden in der Impfstelle impfen lassen, dann ist das Thema hier durch und auch für die Einreise nach Ägypten sind wir auf der absolut sicheren Seite – von Seiten der Gelbfieberimpfung her, was die sich dann wieder einfallen lassen werden wir sehen.

Zwei weitere Schiffe kamen an, unter anderem ein australischer Einhandsegler. Der „Arzt“ kommt heute komplett vermummt an, komplett in weißem Schutzanzug. Bei dem Australier vergisst er ganz nach der Gelbfieberimpfung zu fragen. Komisch. Wahrscheinlich traut er sich jetzt nicht mehr.
Die Gebühren von dem Agenten sind auch sehr variabel. Bei uns wollte auch er 200$ für das Organisieren des Arztes und weitere Gefälligkeiten. Bei anderen waren es dann mal 50$, mal 20$. Wir wehren uns und sagen, dass das so nicht sein kann und ignorieren seine Dienste und Forderungen.

Auch mit unserem Dingi haben wir Probleme, wo wir an Land gehen sollen. Erst hieß es, dass die Segler natürlich bei der Coastguard ihre Dingis lassen können. So wurde das schon eine Ewigkeit lang gemacht, aber jetzt gehe das nicht mehr. Wir müssten beim Fischerhafen unser Dingi lassen. Das hatten sie gestern schon Hansi gesagt. Aber dafür möchten sie eine Gebühr in Höhe von 30$, ja, Dollar, pro Tag. So ließ sich Hansi immer von Tobias hin und her fahren. Heute Nachmittag wurde er dann ins Büro des Chefs des Fischerhafen zitiert. Er müsse zahlen und dürfe nirgends anders anlegen. Hansi weigert sich. Als sie mit dem Dingi den Hafen verlassen wollen werden sie von einem Mitarbeiter des Fischereihafens abgedrängt und flüchten. Nun schauen wir mal wie wir ab morgen an Land kommen.

8. März 2020 / Jutta / kommentieren

Gelbfieber in Dschibuti

       

Keine Gelbfieber-Impfung zu haben ist hier schwierig. Nicht empfehlenswert! Warum? Keine Ahnung, wahrscheinlich, weil sich Leute wichtig machen wollen. Laut unseren Recherchen ist eine Gelbfieberimpfung tatsächlich nicht vorgeschrieben für Dschibuti, auch nicht wenn man aus Gelbfieber-Regionen kommt. Aber die Immigration hier möchte eine Bescheinigung über eine Gelbfieberimpfung sehen, da hilft nichts. Gestern dachten wir noch wir kämen so davon, heute jedoch wurden wir eines Besseren belehrt.
Am Vormittag waren Hansi und Herbert gemeinsam in der Stadt bei der Dschibuti Telekom. Nur dort bekommt man in Dschibuti eine SIM-Karte. „Bald“ wird das einfacher sein, da in der Mall, die in der Nähe des Hafens liegt ein Telekom-Shop entsteht. „Coming soon“ – hilft uns halt nichts mehr. Pro Pass kann man bis zu zwei SIM-Karten kaufen, die Aufladung erhält man dann in einem anderen Laden, in fast jedem Geschäft hier in Dschibuti. Teuer ist es nicht: 500DFR für die Karte, 7 Tage mit 12 GB kosten nochmal 1000DFR – zusammen 7,50€ umgerechnet. Dann waren sie noch eimal beim Supermarkt um unsere leeren Lebensmittelvorräte weiter aufzufüllen. Als sie wieder zurück waren kam dann irgendwann die Coastguard und teilte uns mit, dass Herbert nicht mehr an Land dürfe wegen der fehlenden Impfung. Der unsympathische „Arzt“ in der Immigration könne eine Impfung für 200$ durchführen. Wir wollen das nicht, wir fragen nach dem Krankenhaus und die Coastguard will sich drum kümmern. Bis zum Abend hören wir nichts mehr.
Eric und Oddity kamen an. Eric hat eine Gelbfieberimpfung, also kein Problem.
Unser E-Bike dürfen wir sogar bei der Coastguard abstellen, gut verschlossen bei all den Außenbordern die dort lagern. Selbstverständlich.


7. März 2020 / Alkyone / kommentieren

Ankunft in Dschibuti

       

Nach 14 ½ Tagen auf See sind wir im Morgengrauen gut in Dschibuti angekommen.
Wie erwünscht haben wir uns über Funk bei Dschibuti Harbour angemeldet und kurz vor Erreichen des Pilot Points auch noch einmal. Vom Studium der Blogs her hätten wir erwartet, dass wir dann erst einmal einen Sicherheitscheck an Bord erhalten, aber es hieß wir können einfach in den Hafen reinfahren und uns dort einen Ankerplatz suchen. Perfekt. Die Elhaz, die wir aus Sri Lanka kennen und auch David sind schon da. Beim Reinfahren begegnet uns eine deutsche Yacht, die uns noch mit ein paar Infos versorgt. Sie waren vier Tage hier und wollen nichts als weg. Sehr erbaulich. Erstes Ziel ist erst einmal den Arzt an Bord zu bekommen, sagte er uns. Vorher dürften wir nicht an Land.

David war gestern gekommen, aber er wartete auch noch auf den Arzt. Erst hieß es es sei schwierig heute etwas zu erreichen, da heute Samstag ist. Aber der selbsternannte Agent bringt dann tatsächlich einen mysteriösen Mediziner an Bord. Er misst bei allen mit einem Stirntermometer die Temperatur und kontrolliert alle Impfpässe auf Gelbfieberimpfungen. Dass Lena noch keine Impfung hat, da sie ja noch unter zwei Jahren sei akzeptiert er. Damals als wir uns alle impfen ließen wurde mir in Deutschland gesagt, dass eine Impfung ab einem Jahr möglich sei. Herbert hat auch keine Impfung. Der Herr Doktor meint dann, dass er jetzt eine Gebühr von 100$ haben möchte fürs Temperatur Messen und um einen Ersatzimpfass für Herbert auszustellen. So dürfe Herbert nicht an Land, auch nicht in den Hafen. Wir nicken das ab. Soweit wir aber wissen ist hier eine Gelbfieberimpfung nicht vorgeschrieben und wir kommen auch nicht aus einem Land mit Gelbfieber. Zudem haben wir sozusagen 14 Tage Quarantäne hinter uns, Ägypten reichen bei der Einreise aus Sudan 7 Tage. Wir wollen ihm das Geld nicht geben, zumal er keine Unterschrift leistet für seine „Dienste“ und nicht einmal möchte, dass wir seinen Namen notieren.

Später kommt noch die Coastguard an Bord um einen Sicherheitscheck durchzuführen. Das war aber mit einem fünfminütigem Plausch am Achterschiff getan. Sehr netter Herr in einem exzellenten Englisch. Und dann fuhr Hansi doch rüber zum Harbor-Office, obwohl das heute eigentlich zu sein sollte. War es aber nicht. Und wir konnten alles erledigen, inklusive Visa (30$ pro Person). Einziger Minuspunkt ist, dass das alles beim Kohlehafen zu erledigen ist, alle Mann müssen erscheinen zum Gesichtsscan und alle sind nachher mehr oder minder schwarz. Aber wir haben alles erledigt. Und Herbert durfte auch mit. Klasse.

Nun fehlte nur noch die Besorgung einer SIM-Karte und ein Großeinkauf. Hansi, Tobias und ich machen uns auf den Weg. Ersteres klappte heute nicht – Samstag – und außerdem ist das nur direkt bei der Telekom in der Innenstadt möglich. Morgen. Sonntag? Mal sehen. In der Mall, die bei Betreten wirklich ein Runterklappen der Kinnlade bewirkt, können wir in einem tollen Supermarkt einkaufen. Es gibt wirklich alles. Die Frage ist nur der Preis. Das Fleisch schaut gut aus und dessen Preis ist ok. Das Obst und Gemüse ist nicht das Frischeste und teils auch eher teuer. Aber wir freuen uns unsere Vorräte wieder auffüllen zu können. Die Rückfahrt in den typischen grünen Dschibuti-Taxis ist ein Abenteuer für sich. Hinzu sind wir gelaufen, aber es ist doch etwa ein Kilometer durch nicht gerade schöne Gegenden. Der Kofferraumdeckel liegt auf, wir beladen nur auf der rechten Seite, auf der linken Seite sind wir nicht sicher, ob der Kofferraumboden dem Gewicht der Einkaufstasche standhalten wird. Die Türen lassen sich nur von außen öffnen, die Fenster hängen halb unten. Die Verkleidung auch. In den Kurven haben wir uns gegenseitig festgehalten, denn ob die Tür auch hält bezweifeln wir. Wir sind froh lebend wieder im Hafen anzukommen.

Morgen soll Eric da sein, Aldivi ist 300 Meilen entfernt, Polarwind weitere 300 Meilen dahinter.

6. März 2020 / Alkyone / kommentieren

Uligan – Dschibuti 14. Seetag

       

Morgen vor Morgengrauen werden wir in Dschibuti ankommen. Seit wir die Nähe des Korridors verlassen haben und somit die unmittelbare abnähe der Berufsschiffe ist das Meer noch ruhiger. Nicht einmal deren Geschwappe bekommen wir jetzt noch mit. Wind haben wir immer mal mehr, mal weniger.

Von Polarwind haben wir Neuigkeiten: sie sind dann doch motort und haben ganz gut aufgeholt. So wie es jetzt aussieht kommt erst Eric einen Tag nach uns in Dschibuti an, dann am Montag oder Dienstag morgen Aldivi und mit Polarwind rechnen wir am Donnerstag. So wie die derzeitige Wetterprognose ist werden wir nach ner guten Woche am Montag weiterfahren Richtung Norden.
Von Aldivi kam heute noch die traurige Nachricht, dass Indico zu schwach war und verstorben ist. die Seeschwalbe hat zumindest eine würdige Seebestattung erhalten.

Als wir es schon kaum mehr für möglich hielten und die Angel schon final verräumen wollten biss heute tatsächlich ein kleiner Tuna an. Die Ausbeute seit Sri Lanka bleibt zwar klein, aber immerhin haben wir auf den letzten Meilen noch etwas gefangen!

5. März 2020 / Alkyone / kommentieren

Uligan – Dschibuti 13. Seetag

       

Es lief besser, als die letzten Tage, aber das ist ja kein Kunststück. Gestern hatten wir 92 Meilen geschafft, heute immerhin 117, aber nicht ohne Unterstützung der Motoren. Es ist einfach wenig Wind. Und es gibt auch wenig Fische. Schon wieder ein erfolgloser Angeltag.

Von Aldivi haben wir heute die Nachricht erhalten, dass unsere Schwalbe anscheinend bei Ihnen gelandet ist. Sie hat sogar einen Namen: Indico. Es muss fast unsere Schwalbe sein, da Alejandro sich auch beeindruckt von ihren Flugkünsten im Schiffsinneren äußerte.

Ansonsten freuen wir uns am Samstag in Dschibuti zu sein.
Zum Glück haben wir unsere Dosenpresse so das wir nicht auch noch im Müll ersticken, den wir seit Sri Lanka mit uns führen. In Uligan wollten wir unseren Müll nicht auch noch hinter die Häuser in den Urwald geworden wissen, auch wenn er sicher nicht weiter aufgefallen wäre. Lena zumindest findet Dosen pressen auch toll. Und der Ausgang an Deck mal mit Schwimmweste und nicht immer nur angeleint im Cockpit war auch ganz nach Lenas Geschmack!

4. März 2020 / Alkyone / kommentieren

Uligan – Dschibuti 12. Seetag

       

Heute haben wir zufällig gehört, wie die Oddity nach der Hummingbird Wings funkte und konnten in perfekter Qualität mit denen ratschen. 105 Meilen waren sie entfernt. Wahnsinn! Oddity will direkt weiter durch Bab El Mandab und nicht in Dschibuti Halt machen. Ein Segelschiff Tantris rief uns anschließend, da sie uns vorher funken hörten. Die werden wir in Dschibuti kennenlernen. Aldivi ist weiterhin zwei Tage hinter uns und leidet auch unter dem Windmangel.

Wir hangeln uns weiter mit wenig Wind Richtung Dachibuti. Nachts sind wir wieder 12 Meilen motort, ansonsten geht es bei 2-3 Beaufort gemächlich voran. Wenigstens haben wir keinen Seegang, der uns zusätzlich ausbremsen würde. Unser Etmal beträgt dennoch bescheidene 92 Meilen.

Fische beißen keine an, Herbert sagte schon, dass es kein Wunder sei, dass die Fischer hier zu Piraten wurden, denn mit Fischen ist hier kein Geld zu machen.
Von den Piraten ist hier zum Glück auch keine Spur (mehr). Wir haben seit dem Erreichen des High Risk Areas dreimal kleine Schiffe am Radar gesehen, die uns in mindestens 4 Meilen Abstand passierten. Vermutlich doch Fischer.

Wir fahren etwas südlich des empfohlenen Korridors entlang. So können wir auch ein wenig per Windsteuerung segeln, wenn es denn mal geht, und können unseren Radaralarm auf 2 Meilen einstellen, ohne dass uns dauernd jemand reinfahren würde.
Im AIS sehen wir immer zig Berufsschiffe im IRTC fahren, immer etwa 3-4 davon in 5-10 Meilen Abstand zu uns, die bei Ziel „Armed Guards on Board“ stehen haben. Bei einem Notruf wären die also schnell zur Stelle. Überflogen von einem Militärflieger wurden wir bislang nicht, auch sonst nicht kontaktiert. Nur gehört haben wir sie, als sie andere Jachten riefen.
Der MSCHOA und UKMTO melden wir täglich unsere Position. Letztere bestätigt auch brav zurück. Die MSCHOA hat, nachdem wir schon ein paar Tage im High Risk Area waren und täglich unsere Position gemeldet hatten, einen Fragebogen zum Schiff, Crew und Route zugemailt. Hansi hatte ihn brav beantwortet und nach ein paar Tagen kam jetzt der gleiche Fragebogen wieder. Ah ja. Sie hatten ja auch den Initial Report erhalten, den wir von den Malediven aus versandt hatten…

Unsere Stimmung ist weiter gut, bisher jammert niemand, dass wir gute zwei Tage länger brauchen, als ursprünglich geplant. Nur schade, dass wir so wenig Wind haben.

3. März 2020 / Alkyone / kommentieren

Uligan – Dschibuti 11. Seetag

       

So lange wie heute mussten wir zum Glück bisher auf unserer Reise noch nie motoren. Kein Wind, oder besser gesagt so gut wie kein Wind. 1-3 Knoten zeigte unsere Windmessanlage an. Stundenlang. Ewig. Fast 150 Meilen, unterbrochen von zwei sehr kläglichen Versuchen doch zu segeln, die nach wenigen Minuten wieder eingestellt wurden. Sogar Eric von der Hummingbird Wings hat uns heute geschrieben, dass er das „Iron Sail“ nun gehisst habe. Gestern noch schrieb er, dass er seine Etmale nicht mehr mitteile: „Too embarrased to tell the daily milage“.
Als wir am Abend doch auf die Segel wechselten surrte es noch eine Weile weiter in unseren Ohren. Hoffen wir mal, dass wir bis Dschibuti ab jetzt einigermaßen Wind haben, im Moment behauptet die Vorhersage, dass uns der Wind gegen Ende dann auch noch einmal verlässt. Inzwischen gehen wir davon aus, dass wir doch erst in der Nacht von Freitag auf Samstag einlaufen.

Wie lange es dann dauert in Dschibuti bis wir einklariert sind müssen wir sehen. Einige Quellen behaupten, dass im muslimischen Dschibuti am Freitag und Samstag nicht viel passiert, andere behaupten, dass es auch schon an einem Freitag klappte mit Einklarieren. Laut dem Red Sea Forum kann man auch etwas dort herumcruisen – wir sind gespannt und hoffen am Sonntag dann mit dem Behördenkram und Einkaufen soweit fertig zu sein. Einkaufen ist tatsächlich wieder ein Thema. In Uligan gab es ja nur ein beschränktes Angebot, Sarah von der Schironn schrieb, dass es in Dschibuti alles gibt. Hoffentlich ist das so, denn unsere Vorräte sind wirklich niedrig. Unsere letzten vier Eier bekamen heute Namen, die letzten 50g Butter werden rationiert. Ein bisschen Kraut, ein paar Kartoffeln, Kürbis und vier Äpfel haben wir noch. Zum Glück hatte Hansi in Uligan noch 6kg Mehl kaufen können, so gibt es wenigstens genügend Brot, Kuchen und Mehlspeisen, Pizza,…. Wir freuen uns wieder auf frisches Obst und Gemüse, auch wenn wir noch lange nicht verhungern.

Am Abend sahen wir einen Schwarm Wale, wahrscheinlich Schweinswale. Leider waren sie zu weit weg und wollten auch nicht näher kommen. Aber es war auch schön sie in der Ferne schwimmen und blasen zu sehen.

2. März 2020 / Alkyone / kommentieren

Uligan – Dschibuti 10. Seetag

       

Der Wind von gestern Abend hielt bis zum Vormittag. Ich bin schuld, dass er weg ist: ich hab den Generator irgendwann gestartet um Wasser zu kochen. Erst hab ich noch länger gezögert, da der Wind schon schwach war und wir eh irgendwann die Maschinen anmachen müssten. Dann wollte ich nicht länger warten und prompt war dann der Wind ganz weg. Seither motoren wir. Deprimierend.

Es wird kälter. In Sri Lanka und Uligan waren wir schon beim Nichts-tun schweißgebadet. Nachts lagen wir schwitzend unter den Lüftern in den Kojen. Eine Decke? Bloß nicht! Das Wasser hatte 30 Grad, die Luft auch nachts noch um die 30. Nun ist es kühler geworden. Am Morgen zeigt das Thermometer im Schiff 25 Grad an und auch tagsüber wird es draußen nicht viel wärmer. Wir sind so an die hohen Temperaturen gewöhnt, dass wir nachts unsere Decken schätzen und Lena im Cockpit beim Mittagsschlaf ebenfalls. Selbst Herbert empfindet es als angenehm kühl. Zuhause leide er schon bei mehr als 18 Grad im Schlafzimmer. Alles eine Sache der Gewöhnung.

Lange Strecken sind auch die Kinder inzwischen gewöhnt. Bei unserer Fahrt Transatlantik war es jeden Tag ein Thema wie weit wir schon sind, wann ist Bergfest, wie lange noch. Nun ist es irgendwie kein Thema. Wir hatten ursprünglich mit 12-13 Tagen für die Fahrt nach Dschibuti gerechnet. Dass es nun tatsächlich 14 Tage werden haben sie nicht mal registriert. Auch als der Plotter nach unserem Problem mit der Logge gar keine Restzeit anzeigte bemerkten sie nicht. Es wird in den Tag hinein gelebt. Zudem ist es sicher ein Punkt, dass wir die ersten der drei Familien in Dschibuti sein werden. Aldivi kommt zwei Tage nach uns, ob wir Polarwind dort noch treffen ist fraglich.