Artikel von 10. Mai 2020

10. Mai 2020 / Jutta / kommentieren

Muttertag in Brindisi

       

Sonntags gehen die Italiener angeln. War letzten Sonntag auch schon so und auch heute Vormittag stand Auto an Auto auf der Außenpier. Und wie es sich für Italiener gehört waren sie am Mittag alle brav zuhause zum Mittagessen. Viele Leute flanieren in der Marina auf den Stegen und auch auf der Außenmole sieht man Viele. Wir müssen auch raus. In Gruppen darf man sich angeblich noch nicht treffen und erst seit letztem Montag dürfen Kinder seit Wochen wieder außer Haus. Aber wir sind nicht die Einzigen, die in Massen auftauchen. Bei den anderen Grüppchen ist durchaus auch zweifelhaft ob sie von einem Haushalt stammen. In der Marina hat das Restaurant auch den Barbetrieb eröffnet. Die Leute dürfen sich nun Getränke kaufen und mitnehmen. Das Wetter ist leider immer noch recht wechselhaft. Wärmer, als zuhause, aber der Wind bläst jeden Tag spätestens ab Mittag, dass man ohne dicken Pulli nicht Spazierengehen kann.

Auch in Italien ist Muttertag. Die Kinder bereiteten das Frühstück vor. Wie bekomme ich sie nur dazu das öfter zu machen? Zum Mittag- und Abendessen reichte ihre Energie schon wieder nicht aus. Fast wie Zuhause?!

9. Mai 2020 / Jutta / kommentieren

Virtuelles Leben

       

Gestern Abend hat Hansi noch ewig unser Datenvolumen reduziert indem er per Zoommetting bei der am Freitag stattfindenden Mittwochsregatta der BSV teilnahm. Das Ansegeln am ersten Mai wurde schon per Zoommeeting durchgeführt. Wenigstens gab es dann zur Mittwochsregatta Weißwürste. Wir verpassen offenbar nichts zuhause. Das Leben wird virtuell. Ersetzt es befriedigend die Bedürfnisse sich mit anderen zu treffen? Eigentlich doch klasse. Virtuelles Segeln: Umweltfreundlich – keiner fährt mit dem Auto an den See. Und wenn wir immer alle schön zuhause bleiben kann auch in Zukunft niemand krank werden.

Die Kinder hier sind wenigstens gewöhnt länger nicht raus zu können. Ausgangssperre und Quarantäne sind kein Problem. Schule verpassen sie jetzt auch nicht. Mit Freunden und der Familie können die Kinder ewig telefonieren. Leider haben wir kein Wlan hier. Sehr ungewöhnlich für eine italienische Marina, aber das Wlan ist immer noch kaputt und es durfte bisher keiner zum Reparieren kommen. Wegen Corona, klar. So sind Videotelefonate nur selten möglich, für die Daten sind wir limitiert, ins EU-Netz können wir unbegrenzt telefonieren.

Noch besteht Hoffnung, dass wir irgendwann noch einmal auf unserer verbleibenden Reise die beiden Familienschiffe Aldivi und Polarwind treffen. Die sind beide immer noch im Süden Ägyptens und warten, dass sich die Situation im Mittelmeer klärt.

8. Mai 2020 / Jutta / kommentieren

Mehr Einkaufsmöglichkeiten

       

Am Nachmittag stand wieder einmal Einkaufen auf dem Programm. Wie immer per e-Bike und Metro-Kiste. Zusammen mit einem Rucksack bekommt man da schon einiges unter, selbst für eine siebenköpfige Crew.

Decathlon hat auch geöffnet, Eintritt nur mit Temperaturmessung und man darf nur Fahrräder und -Zubehör, Kinderartikel und Sportlernahrung kaufen. Alle anderen Reihen und Regale sind abgetrennt. Unseren neuen Fahrradschlauch haben wir schon mit unserem Carepaket aus der Heimat verschicken lassen. Wann es da ist wissen wir zwar noch nicht, aber noch mehr Schläuche brauchen wir doch nicht. Und neue Schuhe für die Kinder wäre praktisch, wenn sie mitkommen könnten. Sind aber 7 Kilometer von der Marina aus. Ein Leihauto ist schwierig zu bekommen, da fast alle Vermieter am Flughafen sitzen, aber da keine Flüge kommen ist da auch keiner, der vermieten will. Angebote gibt es, aber die werden nicht bestätigt, nur brav von der Kreditkarte abgebucht. Kostenlos stornieren kann man dann zwar, aber was haben wir davon? Weitere Geschäfte haben noch nicht auf. Die Kinder sind fast alle aus ihren Schuhen, außer den Flipflops rausgewachsen. Schuhe dürfen aber nur für Kinder verkauft werden. Die drei Großen haben schon keine Kindergröße mehr, die ging bei Decathlon bis 35. Ich hätte gerne ein Schuhgeschäft?! Aber das Wetter wird wieder wärmer und immer mehr wieder für Flipflops geeignet. Mit Socken ist es nur etwas unbequem gewesen 🙂

Lidl in Brindisi ist gut besucht. Wie überall hier muss man Handschuhe anziehen zum Einkaufen, Mundschutz natürlich auch. Was aber bringen die Handschuhe? Ich hol erst den Einkaufswagen, der hier nicht desinfiziert wird, muss dann die Handschuhe am Eingang entgegen nehmen und anziehen, lang wieder den Einkaufswagen an, zieh meinen Einkaufszettel hervor, der sicher auch nicht steril ist. Hm. Was man sich so als sicher einredet oder einreden lässt.

Schön ist das Angebot an Lebensmitteln, das man hier bekommt. Man kann wieder einkaufen gehen und bekommt was man zum Kochen geplant hat, nicht wie so lange, dass man mal schaut, was es gibt und was man daraus zaubern kann. Wie wäre es mit Reis – zum Frühstück, zum Mittagessen, zum Abendessen? Damit konnten wir uns nicht recht anfreunden. 

Dass es heute Schmankerl wie Weißwürste und Brezen (gab nur noch drei von letzterem, daher gab es selbstgebackene Laugensemmeln dazu), ist natürlich schön. Darauf hätten wir auch verzichten können, klar, aber die Freude an Bord war groß. Schmeckten sogar sehr gut!

7. Mai 2020 / Jutta / kommentieren

Es bläst

       

Der Hafen von Brindisi ist zum Glück recht gut geschützt. Obwohl ein guter 6er Wind über uns hinwegbläst erreichen uns keine Wellen. Die Windmerssanlage am Masttop freilich bekommt den Wind voll ab. Hansi ging am Morgen Laufen und wurde an der Außenmole geduscht – Interferenzwelle.

Am Abend gab es nochmal Pizza von unserem Lieferdienst. Heute war es ein anderer Fahrer, aber es scheint nicht unüblich zu sein, dass man sich in die Marina Pizza liefern lässt. Inzwischen dürften wir auch selbst die Pizza im Restaurant abholen, aber es ist nicht erlaubt in Lokalen zu essen. Die Marina ist ziemlich weit ab vom Schuss und selbst mit unserem eBike mit Metrokiste hinten drauf ist es schwierig die großen Pizzakartons zu transportieren, zumal sie dann kalt wären. Ein Euro wird für die Lieferung aufgeschlagen und der Fahrer freut sich immer über sein Trinkgeld.

6. Mai 2020 / Jutta / kommentieren

Ausruhen und entspannen

       

Ausruhen vom Ausruhen? Oder einfach das erste Mal seit Langem, dass wir nicht wirklich was zu tun haben. Während der Reise stand bisher immer Vieles auf der To-Do-Liste, die bis zur nächsten Abreise abgearbeitet werden sollte. Und Hansi war stets damit beschäftigt das Wetter zu studieren, damit wir den richtigen Zeitpunkt nicht verpassen um wieder weiter zu fahren.

Nun bestehen die Tage zwar natürlich auch im Abarbeiten von irgendwelchen Projekten, aber auch endlich Zeit zum Nichts tun, Lesen, Filme schauen. Bis zum 18. Mai tut sich erst mal nichts für uns. Vorher macht Griechenland nicht auf und in Italien dürfen wir auch nicht frei herumfahren.

Eric nutzte heute auch mal die Gelegenheit mal wieder selbst in einen Supermarkt zu gehen und lieh sich unser E-Bike aus. Er hat sich übrigens auch eines nun bestellt für sein Boot. Es ist schon was anderes, wenn man die Produkte vor sich sieht, als wenn man jemandem, der unsere Essgewohnheiten nicht kennt, eine Liste zuschickt und dann nehmen muss, was man bekommt. Wir haben hier zum Beispiel Honig bestellt und zwei Päckchen Honig bekommen in der Form von diesen Obst-Quetschies, die es in Deutschland zu kaufen gibt. Damit kommen wir nicht weit, wenn wir Joghurt und Müsli und Semmeln mit Honig futtern wollen.

Auch hier gibt es übrigens kein Roggenmehl mehr zu kaufen. Ausverkauft, fast wie zuhause. Hefe gäbe es dafür in Massen. So muss der Onlinehandel mal wieder herhalten um uns die nächsten Wochen unser Brot und unsere Semmeln zu sichern.

5. Mai 2020 / Jutta / kommentieren

Aus zwei mach eins

       

Jaja, wir sind wieder beim leidigen Thema Schule. Es ist so schön ruhig hier, dass wir ganz gerne das Thema Schule vergessen würden. Wie die Kinder in der Heimat haben wir auch hier Unterricht Zuhause. Eigentlich gar nicht so schlecht der Virus, leider nur in der Hinsicht, aber so bekommen wir mal Zugriff auf das Material der Kinder zuhause.

Gestern machte unter Fahrrad schlapp: Schon am Morgen beim Rausholen entdeckte Tobias, dass der hintere Reifen platt ist. Also wurde der Schlauch geflickt und gut. Aber leider ist unsere Gummilösung an Bord nicht mehr die Neueste und so war am Abend der Reifen schon wieder platt. Aber zum Glück haben die beiden Räder an Bord die gleiche Größe an Schläuchen. Also wurden aus zwei Rädern dann eines gemacht. Man sollte vielleicht dazu sagen, für diejenigen, die es nicht wissen: das bevorzugte Radl an Bord ist ein e-Bike, bei größeren Einkäufen tauscht man da lieber nicht die Räder. Und die Supermärkte sind auch ein gutes Stück entfernt mit Steigungen.

Beim Einkauf entdeckte der Bord-Osterhase noch Schoko-Eier. Der Osterhase hatte ja leider nur gefärbte Eier bringen können. Aber heute mussten dann noch viele Eier gesucht und gefuttert werden.

Koch Tobias zauberte am Abend wieder ein Sugo und Eric freute sich über die Einladung. „Sure“ sagt er immer, wenn wir ihn fragen, ob er kommen oder bleiben wolle.

4. Mai 2020 / Jutta / kommentieren

Erster Einkauf in Brindisi

       


Heute zum ersten Mal seit Dschibuti wieder selbst zu einem Supermarkt zu gehen hatten wir letzte Woche schon geplant. Aber wir werden noch öfter hier zum Einkaufen gehen, da wir heute erfahren haben, dass Griechenland den Bann für ausländische Sportboote vom 4.5. auf den 18.5. verlängert hat. Mist, also können wir doch nicht morgen oder übermorgen nach Griechenland fahren. Hansi hätte doch besser den Monatsvertrag mit der Marina abgeschlossen. Dann hätten wir sicher jetzt aufbrechen können.

So konnte ich aber in aller Ruhe zum Supermarkt radeln und brauchte auch nicht auf einmal für mehrere Tage einkaufen.

Am Anfang bekam ich schon einen kleinen Schock: mir begegneten Radler und Jogger mit Mundschutz und bevor ich anhalten konnte um meinen Mundschutz aus der Tasche zu ziehen kam auch noch ein Polizeiwagen mit zwei Polizisten ums Eck, auch beide mit Mundschutz. Aber sie störten sich nicht an mir und fuhren einfach weiter. So schlimm konnte es also doch nicht sein ohne Mundschutz unterwegs zu sein. Und tatsächlich begegnete ich dann vielen Menschen ohne Maske.

In den Supermarkt kann man nur durch Ziehen von Nummern gehen, aber eine Anzeige der Nummern fehlte vor dem Eingang. Das System verstand ich nicht so ganz und die Italiener wohl selbst nicht. Irgendwann durfte man dann rein, Maske natürlich auf, aber man musste auch Handschuhe anziehen. Meine hatte ich zwar vergessen, aber in dem einen Supermarkt konnte man sich diese am Eingang nehmen.

Komisch war, dass einige Non-Food-Produkte abgesperrt waren und andere wiederum nicht. Erde kann man kaufen, eine neue Tasse oder Einmachgläser nicht. Ah ja. Bücher kann man auch besorgen, sogar Fernseher, aber die Legopackungen dürfen nicht mitgenommen werden. Und das hier in Italien, wo die Kinder sechs Wochen lang nicht einmal aus dem Haus durften. Also alle Kinder vor der Flimmerkiste parken!

Hier in Italien ist es aber kein Problem Klopapier und Mehl zu kaufen. Roggenmehl ist aus und neben dem Mehl stand ein Schild, das ich so verstand, dass man pro Person nur 5 Packungen mitnehmen darf. Lästig war, dass nur zwei Selbst-Scan-Kassen offen waren und sich so alles staute, ja eben auch die Schlange vor dem Laden immer länger wurde.

3. Mai 2020 / Jutta / kommentieren

Sonntag in Brindisi

       

Man darf ja wieder zum Angeln gehen, die italienischen Männer genießen dies ja schon seit ein paar Tagen. Heute mit Sonne macht das offensichtlich noch mehr Spaß. Die ganze Mole ist zugeparkt. Was wäre, wenn die Autos auch im Abstand von 2 Metern parken müssten?

Zum Glück muss man keinen Mindestabstand zu Tieren halten. Der Hund der Marina und die Mädels haben die Streicheleinheit sehr genossen.

Die italienischen Frauen trauen sich nun auch anscheinend wieder aus dem Haus. In der Marina sind einige Frauen heute auch spazieren gegangen. Allein. Wahrscheinlich darf man nicht gemeinsam spazieren gehen?! Eine Frau hat uns hektisch gerufen, da sie Lena auf der Pasarella krabbeln sah. Das Kind könne abstürzen und ins Wasser fallen. Danke, ja, wissen wir. Sie schien nicht überzeugt und ist mit sorgenvollem Blick weitergegangen. Ja, im Gegensatz zu Lena sind wir uns der Gefahr absolut bewusst. Deshalb hat Lena auch den halben Tag eine Schwimmweste an, d. h. immer wenn sie ins Cockpit und dann aufs Deck verschwinden könnte. Das Wasser ist hier sehr sauber und hat immerhin 15 Grad. Vielleicht wäre es ein heilsamer Schock für Lena, wenn sie endlich mal reinfallen würde.

2. Mai 2020 / Jutta / kommentieren

Etwas Regen in Brindisi

       

Bei unserer Ankunft hat es hier in Brindisi geregnet und es war eiskalt. Heute hat es zwei Schauer gegeben, der erste mit viel Donnerrollen, aber viel Niederschlag war das nicht. Wie auch in Deutschland war der Winter hier viel zu trocken. Unser Nachbar sagt „trocken und windig“. Die Natur könnte den Niederschlag gut gebrauchen.

Die Kinder lassen sich vom trüben Wetter nicht abhalten und freuen sich über ihren erweiterten Auslauf am Steg und teils am großen Parkplatz der Marina. Wie lange schon hatten wir nicht mehr so viel Platz um uns die Beine zu vertreten? Die Roller wurden ausgepackt und auch Lena findet die sehr interessant.

Unser Nachbar hat uns auch darüber informiert, dass die Lockerung zum Angeln nur eine lokale Lockerung sei. Sie gelte nicht für ganz Italien. Und was sonst so gelte weiß auch er als Italiener nicht genau. Er kommt ja aus Sizilien, darf dorthin wegen Corona nicht hin. Er kam am Tag vor dem Lockdown und daher musste er dann „als Fremder“ auch 14 Tage in Quarantäne. Eigentlich müsste er jetzt von der Gesundheitsbehörde getestet werden, aber bisher ist niemand erschienen. Ob er jetzt offiziell einkaufen darf? Wann es für ihn weitergeht?

Auch wir wissen nicht ob wir, wenn wir nach Griechenland fahren, auch wieder für 14 Tage in Quarantäne müssen. Zwar sind wir hier so abgeschieden wie unter Quarantäne, aber von Italien kommend sieht man uns sehr wahrscheinlich als potentiell gefährlich an.
Und ob wir ab Montag einkaufen gehen dürfen? Ab Montag braucht man als Italiener zumindest nicht mehr für jeden Schritt eine vorab ausgefüllte Selbsterklärung, mit der man dann bisher sogar in den Supermarkt fahren durfte.

1. Mai 2020 / Jutta / kommentieren

Schon wieder ein Geburtstag an Bord

       

Anna hatte so sehr gehofft, dass sie dieses Jahr nicht nur mit uns Geburtstagsfeiern muss, sondern auch mit anderen Kindern. Vor einem Jahr waren wir unterwegs von Galapagos zur Osterinsel. Und bis vor ein paar Wochen sah es auch noch so aus, als ob es heuer anders laufen würde. Vielleicht noch in Ägypten oder eher schon in Israel, wahrscheinlich zusammen mit Aldivi oder auch noch Polarwind….

Und Geschenke? Für die Geburtstage letztes Jahr hatte ich für alle bereits in Panama eingekauft, da ich wusste, dass es danach schwierig werden würde noch das Passende zu bekommen. Dieses Jahr würde es einfacher sein, da Oma und Opa uns in Ägypten besuchen wollten. Nun gab es eine in Sri Lanka gekaufte Kette und gebastelte Kleinigkeiten von den Geschwistern. In München liegt die gewünschte DVD und wenn wir mal wissen wo wir länger bleiben werden wir uns ein „Carepaket“ liefern lassen.

Zumindest gab es am Morgen die obligatorische BAnanenrollade und am Abend gab es noch einmal die riesige italienische Pizza für uns und Eric.

Im Moment planen wir, dass wir am Dienstag nach Griechenland fahren um in Preveza auf die Werft zu gehen. Die Maßnahmen, die die ausländischen Sportboote in Griechenland betreffen sind bisher nicht verlängert worden. Was nicht ist kann zwar noch werden. Wir werden sehen.